China nimmt 10-MWh-Natrium-Ionen-Batteriespeicher in Betrieb

In China schreitet die Energiespeicherung von grünem Strom voran. Neben Lithium-Ionen-Batterien werden nun auch Natrium-Ionen-Batterien in großem Stil genutzt.

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Natrium-Ionen-Batteriespeicheranlage in China

Die chinesische Batteriespeicheranlage besteht aus mehr als 22.000 Natrium-Ionen-Speicherzellen.

(Bild: China Southwestern Power Grid)

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Das chinesische Energieunternehmen China Southwestern Power Grid hat in Nanning im autonomen Gebiet Guangxi die wohl erste, großangelegte Batteriespeicherstation auf Basis der kostengünstigen Natrium-Ionen-Technik in Betrieb genommen. Die Anlage kann 10 MWh an Energie speichern.

Die Anlage besteht aus mehr als 22.000 210-Ah-Natrium-Ionen-Batteriezellen. Sie sollen innerhalb von zwölf Minuten zu 90 Prozent aufgeladen werden können, heißt es in einer Mitteilung von China Southwestern Power Grid. Der 10-MWh-Batteriespeicher ist allerdings nur die erste Ausbauphase. Er ist Teil eines Gesamtprojekts, das 100 MWh an Energie liefern können soll. Dann soll die gesamte Anlage 73 Millionen kWh grünen Strom liefern, um so den Strombedarf von 35.000 Privatkunden zu decken. Die CO₂-Emissionen sollen dadurch um 50.000 Tonnen reduziert werden.

Natrium-Ionen-Batterien und herkömmliche Lithium-Ionen-Technik basieren weitgehend auf den gleichen chemischen Prozessen. Sie speichern und geben Energie ab, indem sie Kationen zwischen der positiven und negativen Elektrode reversibel lösen und einbetten. Der Unterschied besteht im verwendeten Material. Die Rohstoffreserven für Lithium-Ionen-Batterien sind begrenzt. Nicht selten wird Lithium in konfliktreichen Gegenden der Welt gewonnen. Die Rohstoffe für Natrium-Ionen-Batterien sind dagegen recht kostengünstig und sind einfacher zu gewinnen.

Zudem sollen Natrium-Ionen-Batterien bei niedrigen Temperaturen eine höhere Leistung aufweisen und sich so besser dafür eignen, um Energie in größeren Mengen zu speichern. Ganz ohne ein technisches Wärmemanagement geht das bei dem Natrium-Ionen-Batteriespeicher in Nanning allerdings nicht: Ein Wärmemanagementsystem hält den Temperaturunterschied zwischen den 22.000 Zellen in einem Temperaturbereich von 3 Grad Celsius. Dadurch konnte auch die Zeit, in der sich die Zellen thermisch ausdehnen, von 30 Minuten auf zwei Stunden verlängert werden, schreibt China Southwestern Power Grid.

Die Kosten für Natrium-Ionen-Batterien können laut China Southwestern Power Grid bei großtechnischer Anwendung um etwa 20 bis 30 Prozent gegenüber der Lithium-Ionen-Technik gesenkt werden. Hinzu kommt eine Kostenverringerung pro kWh Strom. Hier rechnet das Unternehmen mit einer Senkung auf 0,0276 US-Dollar pro kWh.

Die Batteriespeicheranlage in Nanning ist Teil einer chinesischen Initiative, neue Energiespeicher zu bauen. Die Gesamtkapazität aller bisherigen Anlagen betrage 35,3 Millionen kWh. Davon seien mehr als 95 Prozent elektrochemische Speicher – inklusive Lithium-Ionen-Batterien.

(olb)