Auch Citroën möchte bei den SUVs mitmischen, gerne mir japanischer Hilfe

Citroën C4 Aircross im Fahrbericht

Die Verflechtungen zwischen den Auto­mobil­herstellern nehmen zu, dabei entstehen die unge­wöhn­lichsten Kooperationen. Der Citroën C4 Aircross zum Beispiel ist im Herzen ein Mitsubishi und doch ganz anders

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Lyon (Frankreich), 20. April 2012 – Die Verflechtungen zwischen den Automobilherstellern nehmen zu, dabei entstehen erstaunliche Kooperationen. Chrysler-Modelle mit Lancia-Emblem werden zum Italo-Amerikaner, Toyota und PSA fertigen ihren Kleinsten gemeinsam in Tschechien, Renault kooperiert mir Nissan und PSA mit Mitsubishi – und das sind nur wenige Beispiele. So ist der C-Zero ein Mitsubishi i-MiEV, der C1 ein Toyota Aygo und der C-Crosser ein Mitsubishi Outlander. Auch der neue C4 Aircross ist ein Halbblut: Hier steckt der Mitsubishi ASX unterm Blech. Doch man hat das japanische Sushi mit ein wenig französischer Crème fraîche versehen. Wir haben den Neuling als Fronttriebler mit 114-PS-Diesel getestet.

Motoren von Mitsubishi, einer von PSA

Der C4 Aircross wirkt wuchtiger, als nach den ersten Bildern zu vermuten war. Das Auto ist ein reines SUV, Coupé-Elemente gibt es kaum. Mit 4,34 Meter Länge spielt der neue Citroën in der gleichen Liga wie der VW Tiguan oder der Nissan Qashqai. Es gibt das Auto als Allradler und als Fronttriebler. Als Motorisierung werden die beiden ASX-Aggregate angeboten – ein 117-PS-Benziner sowie ein 150-PS-Diesel. Aus dem Citroën-Regal kommt der altbekannte 1,6-Liter-Diesel hinzu, der hier 114 PS leistet. Der Benziner wird mit Fünfgangschaltung ausgeliefert, während die Diesel einen Gang mehr zu bieten haben. Eine Automatik wird in Deutschland nicht angeboten.

Kleiner Diesel mit genug Schwung

Der kleine Diesel gibt dem 1,4 Tonnen schweren C4 Aircross mit Frontantrieb genug Schwung auf den Weg. Die 270 Nm Drehmoment stehen schon bei 1750 Touren an. Auch an den Fahrleistungen kann man erkennen, dass der kleine Diesel leicht ausreicht: Tempo 100 werden schon nach 10,8 Sekunden erreicht und das Maximaltempo liegt bei ordentlichen 182 km/h. Allerdings läuft der 1,6-Liter-Diesel nicht vibrationsfrei, man spürt die Schwingungen im Gaspedal und hört Verkleidungen im Innenraum rappeln. Bei höheren Drehzahlen wird er zudem etwas laut. Der Spritverbrauch wird mit 4,6 Liter je 100 Kilometer angegeben – ein günstiger Wert. Beim Spritsparen helfen dem Citroën außer der serienmäßigen Start-Stopp-Automatik auch eine Bremsenergierückgewinnung und eine Schaltpunktanzeige. Der Bordcomputer zeigte nach unserer landstraßenlastigen Ausfahrt 6,1 Liter an.

Starker Diesel mit wenig Vorteilen

Der angetestete 1,8-Liter-Diesel mit 150 PS ist der einzige Selbstzünder mit variabler Einlassnockenwelle auf dem Markt. Störende Vibrationen fallen zumindest bei der gefahrenen Allradversion nicht auf. Dass das Drehmoment mit 300 Nm etwas höher ist, fällt kaum auf, die Beschleunigung in Zahlen ist sogar der gleiche wie bei dem kleinen Diesel. Für den größeren Diesel spricht das überlegene Höchsttempo von 200 km/h. Alle Motorisierungen werden mit einem Fahrwerk kombiniert, das die übliche McPherson-Vorderachse und die nicht ganz so standardmäßige, weil aufwendigere Mehrlenkerhinterachse besitzt. Es bietet viel Komfort, sodass der C4 Aircross auch auf längeren Strecken ein angenehmer Partner ist. Das Wanken in der Kurve hält sich in Grenzen.