40 Jahre kleine Freundschaft

Inhaltsverzeichnis

Schluss mit originell

1984 endet die Karriere des Renault 5 der ersten Generation. Nach 5.544.695 produzierten Fahrzeugen in 13 Jahren steht mit dem „Supercinq“ („Super 5“) ein neu konstruierter Nachfolger auf dem Pariser Salon. In der Länge legt er um 8,5 Zentimeter auf 3,59 Meter zu, in der Breite um 3,5 Zentimeter auf 1,58 Meter. Von Beginn an ist ein um sechs Zentimeter auf 3,65 Meter gestreckte Viertürer erhältlich. Bei der Technik ist Schluss mit Originalität: Der Neue bekommt den günstiger zu fertigenden Industriestandard der vorderen McPherson-Federbeine statt der aufwendigen Doppelquerlenker an. Hinten bleibt es allerdings bei der Torsionsfederung. Die Motoren sind, wie mittlerweile ebenfalls üblich, quer vor der Vorderachse statt längs dahinter eingebaut.

Neben dem 1,0-Liter-Basis-Vierzylinder mit 30 kW/41 PS sind ein 1,1-Liter-Motor mit 33 kW/45 PS sowie eine 1,4-Liter-Maschine mit 43 kW/59 PS beziehungsweise 52 kW/71 PS erhältlich. Topversion ist der GT Turbo. Sein aufgeladener 1,4-Liter-Motor leistet 85 kW/115 PS, beschleunigt den R5 in nur 8,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ermöglicht 200 km/h Höchstgeschwindigkeit. 1986 kommen die ersten Varianten mit lambda­geregeltem Dreiwegekatalysator nach US-Norm heraus, Renault übernimmt mit dieser eine Vorreiterrolle im gesamten Markt. Drei Jahre später haben alle Benziner für den deutschen Markt einen Kat. Ebenfalls 1986 erscheint der TD (Dreitürer) und GTD (Viertürer) mit 1,6 Liter großem Diesel, 40 kW/55 PS und von 5,1 Litern pro 100 km Verbrauch im damaligen Drittelmix.

1990 erscheint mit dem Clio der Nachfolger, ein Jahr später auch in Deutschland. Vier Jahre lang werden die beiden Kompakten noch parallel gebaut. Nach 22 Jahren und insgesamt 9.008.912 Exemplaren beider Baureihen wird die Produktion des R5 in Europa 1994 eingestellt.

40 Jahre Renault 5: die Chronologie

1972
Vorstellung auf dem Autosalon von Paris.
1973
Zur ersten Modellpflege zählen die verbesserten Sicherheitsgurte mit Schnellverschluss, die im Kleinwagen-Segment noch längst nicht Standard sind.
1974
Wegen des großen Verkaufserfolges wird die Modellpalette mit dem Renault 5 LS nach oben abgerundet. Der 1289-cm3-Benziner aus dem Renault 12 leistet 47 kW/64 PS. Exklusiv für den spanischen Markt entsteht der Renault 7 „Siete“ – ein Renault 5 mit fünf Türen, längerem Radstand und Stufenheck.
1975
Renault 5 GTL mit seitlichen Kunststoffschutzleisten. Die Revolverschaltung wird durch eine moderne Bodenschaltung ersetzt. Der Renault 5 Alpine mit 68 kW/ 93 PS und 5-Gang-Getriebe aus dem Renault 16 erscheint.
1976:
Der GTL kommt auch nach Deutschland. Weiterer Neuzugang ist der Renault 5 Automatik mit 40 kW/55 PS, Vinyldach und Kopfstützen.
1978
Jean Ragnotti fährt mit dem Renault 5 Alpine bei der Rallye Monte Carlo auf den zweiten Platz.
1980
Straßenversion des Renault 5 Turbo mit 118 kW/160 PS aus 1397 cm3 Hubraum und Heck-Mittelmotor.
1981
Jean Ragnotti und Marc Andrié siegen bei der Rallye Monte Carlo mit dem 184 kW/250 PS starken Renault 5 Turbo. Der Renault 5 TX bietet Servolenkung, elektrische Fenster­heber, Lederlenkrad, Leichtmetallfelgen und Color­verglasung. Neues Modell ist der offene Rodéo 5 mit Kunststoffkarosserie und Stoffverdeck.
1982
Ragnotti und Andrié siegen bei der Tour de Corse mit dem Renault 5 Turbo.
1983
Der Renault 5 Turbo 2 geht an den Start. In dem James Bond-Epos „Sag niemals nie“ rast ein roter Turbo mit quietschenden Reifen durch die Altstadt von Nizza.
Der Renault 5 überschreitet die 5.000.000-Produktionsmarke. Neben den französischen Produktionsstätten Flins und Douai fertigen elf weitere Länder den beliebten Kleinwagen unter Lizenz.
1984
In 13 Jahren sind 5.544.695 Renault 5 der ersten Generation vom Band gelaufen. Auf dem Pariser Salon wird der „Supercinq“, ein völlig neu konstruierter Nachfolger vorgestellt. Dennoch ist der Publikumsliebling der ersten Generation noch einige Zeit parallel erhältlich.
1985
Der Super 5 (Supercinq) wird in kürzester Zeit zum Verkaufs­renner. Wahlweise sind vier Motoren lieferbar. Topmodell ist der Renault 5 GT Turbo mit 85 kW/115 PS, der zum schnellsten Auto in seinem Segment avanciert. Ragnotti siegt erneut auf der Tour de Corse – mit einem Renault 5 Turbo 2, der bis zu 300 kW/408 PS freisetzt.
1986
Der neue Renault 5 GTL kommt mit geregeltem Dreiwegekat. Der Dieselmotor wird eingeführt und die Modellpalette um den Kleinlieferwagen Renault 5 Rapid erweitert. Seltener Exot bleibt das viersitzige Cabrio des belgischen Herstellers EBS.
1987
Das Basismodell nennt sich Renault 5 Campus und ist mit dem 1108-cm3-Benziner (33 kW/45 PS) ausgestattet. Neu ist ebenfalls der GTX, der es mit dem 1,8-Liter-Benziner auf 64 kW/87 PS bringt.
1989
Alle Renault 5-Benziner sind mit geregeltem Katalysator ausgerüstet. Oreille und Thimonier siegen mit dem Renault 5 GT Turbo bei der Rallye Côte d’Ivoire.
1991
Obwohl der Nachfolger Clio bereits vorgestellt wurde, bleibt der Renault 5 weiterhin ein gefragtes Modell, das noch mit vier Motoren und sowohl als Drei- als auch als Fünftürer angeboten wird.
1994
Letztes Produktionsjahr des Renault 5. In 22 Produktionsjahren sind insgesamt 9.008.912 Exemplare gefertigt worden. (fpi)