Basisrezept

Fahrbericht: Skoda Rapid 1.0 TSI

Skoda hat den Rapid leicht überarbeitet. Zu sehen ist das kaum, doch spüren kann man das schon. Als Basismotor dient nun ein Dreizylinder mit 95 PS, der den 1.2 TSI mit 90 PS ersetzt. Wie fährt sich der Rapid mit der anderen Maschine?

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Skoda Rapid 1.0 TSI 10 Bilder

(Bild: Skoda)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Skoda, so scheint es, gelingt seit Jahren ein stetiger Aufstieg. Fabia, Octavia und Superb verkaufen sich ausgezeichnet, mit Kodiaq und Karoq dürfte der Erfolg mittelfristig abgesichert sein. Nur den Rapid wollen vergleichsweise wenige Skoda-Käufer, sein Anteil liegt nur bei knapp zehn Prozent. Damit erreicht der Wagen noch immer Verkaufszahlen, mit denen andere Hersteller in dieser Klasse durchaus glücklicher wären. Ein winziges Facelift soll den Verkäufen nur etwas nachhelfen. Doch das ist eher unwahrscheinlich, denn größere Änderungen gibt es kaum.

Äußerlich tut sich so gut wie nichts. Eine leicht veränderte Front, ein schmaler Chromstreifen vorn und dunkel eingefärbte Rückleuchten müssen reichen. Dazu noch eine verlängerte Heckscheibe beim Spaceback sowie ein paar neu gestaltete Radkappen und Alufelgen – das war es dann auch schon. Wer alt und neu unterscheiden will, sollte schon wissen, auf welche Details er achten muss.

Drei statt vier

Wichtiger ist natürlich die Umstellung des Basismotors. Bislang war das der 1.2 TSI mit 90 PS und 160 Nm – wir haben ihn im Datenblatt gegenübergestellt. Nach einem hinsichtlich der Zuverlässigkeit sehr zähen Anfang hat es diese Maschine zu einer gewissen Reife gebracht. Kraft, Verbrauch und Laufkultur waren für einen Basisantrieb sehr ordentlich – wir hatten den Vierzylinder zuletzt in einem Skoda Fabia Combi und fanden ihn dort gut.

Mit der Überarbeitung zieht nun ein aufgeladener Dreizylinder in den Basis-Rapid ein. Die Leistung steigt auf 95 PS – ein Unterschied, der in der Praxis nicht zu merken ist. Die Drehkraft blieb mit 160 Nm gleich, allerdings ist der Drehzahlbereich minimal kleiner geworden. Das Drehmomentmaximum liegt nun erst ab 1500/min an, zuvor schon bei 1400/min. Den Fahreindruck prägt das nicht: Der Dreizylinder dreht gern und hat ausreichend Kraft, um den Rapid befriedigend anzutreiben. Für einen Einstiegsmotor bietet er genügend Temperament.

Nur fünf Gänge

Für viel Geld bietet Skoda den schwächsten Benziner auch mit einem Siebengang-DSG an. Es handelt sich um das DQ200, was in der Vergangenheit für reichlich Ärger verantwortlich war. Ob es in seiner aktuellen Fassung besser ist? Wir würden es trotz des geringen Drehmomentes nur zusammen mit einer langen Garantie empfehlen. Das Schaltgetriebe hat nur fünf Vorwärtsgänge, was durch seine eher kurze Übersetzung die Drehzahl und damit auch das Geräuschniveau auf der Autobahn vergleichsweise hochhält. Wer dort öfter unterwegs ist, wird sich wohl manches Mal die Sechsgang-Schaltbox aus dem Dreizylinder mit 110 PS wünschen. Sie ist mit 0,64 im höchsten Gang doch deutlich länger ausgelegt als im 95-PS-Modell mit 0,74. In einem eher sparsam gedämmten Auto wie dem Rapid fallen daraus resultierende Drehzahlunterschiede stärker auf als beispielsweise in einem VW Golf. Der Rapid ist nicht etwa ohrenbetäubend laut, doch der ähnlich große, aber deutlich teurere Golf ist ein ganzes Stück leiser.

Im noch gültigen NEFZ sinkt der Verbrauch von 4,6 auf 4,4 Liter. Bei Spritmonitor liegt der Rapid mit der alten Maschine bei rund 6 Litern, wir kamen im Fabia Combi auf ganz ähnliche Werte. Und der neue Motor? Unsere Proberunde war für eine verlässliche Aussage zu kurz. Der Bordcomputer zeigte Werte zwischen 5,3 und 7 Liter an.

Einfach eingerichtet

Ansonsten bleibt sich der Rapid treu. Das Platzangebot entspricht in etwa dem eines VW Golf, der rund vier Zentimeter kürzer ist. Wer den Wert eines Autos in der Qualität der sichtbaren Kunststoffe misst, wird im Rapid eher nicht glücklich. Zwar sind die Zeiten schon länger vorbei, in denen Skoda mit Macht den Unterschied zum Octavia betonen musste, doch der Rapid ist insgesamt eher einfach „tapeziert“. Daran ändern auch ein paar glänzende Kunststoffeinlagen nichts, von denen die Hersteller noch immer glauben, sie würden das Interieur irgendwie hochwertig erscheinen lassen. Dazu kommen ein paar funktionale Mängel. Das Display des Navigationssystems ist recht tief eingebaut und die Mittelarmlehne bei der Bedienung der Handbremse immer etwas im Weg. Beides ließ sich aus Kostengründen im Rahmen dieser Überarbeitung nicht aus der Welt schaffen.

Das Basismodell wird mit nun 15.790 Euro geringfügig teurer. Die meisten Käufer dürften wohl zur mittleren von drei Ausstattungslinien tendieren, die dann allerdings mit 2400 Euro auch ein gutes Stück teurer ist. Dann sind unter anderem Dinge wie Lederlenkrad, Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, Einparksensoren und elektrische Fensterheber hinten serienmäßig. Ob man das nun alles braucht, ist sicher eine Frage der persönlichen Perspektive. Wer sich dann noch die vergleichsweise günstigen Xenon-Scheinwerfer und Kleinigkeiten wie Metalliclack, Sitzheizung oder auch eine Klimaautomatik gönnt, macht den Umgang mit dem Rapid im Alltag etwas angenehmer. Den Charme eines günstigen Autos verliert er damit aber.

(mfz)