Test: Citroёn C3 Aircross BlueHDI 100

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Dann machen wir uns auf den Schaltweg. Tatsächlich scheint mir der noch länger zu sein, als ich in Erinnerung hatte. Aber wahrscheinlich gibt es für kleine Mittelmeerinseln eine Schaltwegverkürzung, weil sich so lange Wege etwa auf der begrenzten Grundfläche Korsikas gar nicht realisieren lassen. Im Ernst, die Schaltwege des obligatorischen Fünfganggetriebes sind erst einmal irritierend lang. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran. Zumal die Schaltung ausreichend exakt ist.

Das traf aber beim Testwagen nicht auf den Rückwärtsgang zu, der mit starkem Nachdruck eingelegt werden musste. Tat man das nicht, hing das Getriebe irgendwo zwischen den Zahnrädern und quittierte einen Gasstoß mit beleidigtem Heulen im Stehen. Ich gehe davon aus, dass das nur ein Einstellungsproblem unseres Testwagens war. Zumal auf der Fahrvorstellung keinerlei Auffälligkeiten mit Rückwärtsgängen aufgetreten waren.

Schiffig

Unterhalb von 1500 Touren tut sich nicht sehr viel, darüber zieht der Diesel mit seinen 254 Nm Drehmoment aber ganz ordentlich. Ja, sogar so gut, dass die angetriebenen Vorderräder des Stadt-SUVs in manch beherzter Kurve gelegentlich das Interesse am Lenkwinkel verlieren. Überhaupt ist der C3 Aircross nicht der Traumpartner für die ambitionierte Serpentinenhatz. Oder wie es der Kollege Florian ausdrückt, er fährt sich ziemlich „schiffig“. Man hat das Gefühl, ihn in die Kurve zwingen zu müssen. Dann absolviert er sie dienstfertig und ohne große Seitenneigung der Karosserie. Zu den Autos, die einem vermitteln, sich auf die nächste Kurve zu freuen, gehört der kleine Citroёn-SUV aber definitiv nicht.

Schade ist, dass der kleine Diesel erstaunlich viel verbraucht. Selten war ein Zyklusverbrauch so illusionär wie die 3,7 Liter hier. Sechs Liter genehmigte sich der kleine SUV im Test, unter fünf Liter sind auch bei geradezu provokanter Schleichfahrt kaum möglich. Wie viele Konkurrenten geht auch PSA bei diesem Modell mit einer erstaunlichen Leichtigkeit an das Thema Abgasnachbehandlung. Unser Testwagen war zwar mit einem SCR-Kat ausgestattet, erfüllt aber derzeit nur die Abgasnorm Euro 6b. Wer sich also jetzt für einen C3 Aircross mit diesem Diesel entscheidet, hat ab September 2018 ein junges Auto, was nicht mehr der aktuellen Abgasnorm entspricht. Ab dann müssen alle Autos, die erstmals in der EU zugelassen werden, die Euro 6c erfüllen. Wie bei allen anderen Herstellern, die derzeit diesen Weg gehen, ist das von PSA kein feiner Zug den Kunden gegenüber.

Gut gefedert

Der kleine Aircross verwöhnt mit einem für seine Klasse sehr guten Federungskomfort. Meine beiden Kollegen aber, Sie merken schon, die sind kritischere Geister als ich, hätten sich auch da mehr erwartet. Insbesondere Florian, der Marke mit dem Doppelwinkel als früherer Entenzüchtiger und Ami-Freund sehr zugetan, diktierte mir fast schon in den Testbericht. „Früher hat es Citroёn geschafft, deutlich besseren Federungskomfort mit viel mehr Fahrdynamik zu verbinden.“ Ja früher, früher gab es auch die Hydropneumatik und man musste nicht auf Opel-Plattformen Stadt-SUVs realisieren. Also ich jedenfalls finde, der C3 Aircross empfiehlt sich mit der Federung als sehr angenehmes Reiseauto. Die sogenannte Advanced-Comfort-Fahrwerksabstimmung verhindert insbesondere ein Durchschlagen der Federung bei baulich fiesen Bahnübergängen oder besonders üblen Querkanten.