Unterwegs im Kia Niro

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So weit die Theorie. Seinen vielversprechenden Daten zum Trotz reißt der Niro keine Bäume aus – beim Vollgassprint wirkt er zäher, als es die 11,5 Sekunden der Werksangabe vermuten lassen, und eine eingetragene Spitzengeschwindigkeit von 162 km/h könnte unter anderem das Ergebnis einer durchschnittlichen Aerodynamik sein (Cw 0,29, Stirnfläche nicht angegeben); der Hyundai Ioniq jedenfalls kommt auf 185 km/h (Cw 0,24). Das Verbrauchsversprechen im Niro: Mit Leichtlaufreifen (16 Zoll) sollen es nach NEFZ 3,8 Liter (entsprechend 88 g CO2 / km) sein. Wir fuhren die Version mit 18-Zollfelgen; hier steigt der Normwert auf 4,4 Liter (101 g CO / km).

Verbrauchsgünstig, aber nicht rekordverdächtig

Im Duo mit einem Kollegen von der Offenbach Post lag der Realwert über eine Strecke von 66 km bei 5,1 Litern. Ist das viel oder wenig? Wenig, wenn man das Fahrzeugformat bedenkt. Viel, wenn man ihn mit einem Golf TSI 1.0 vergleicht. Gegen einen dank Hybrid Synergy Drive technisch deutlich einfacher aufgebauten Toyota Prius muss sich der Kia bei der Effizienz geschlagen geben. Zwar hatten wir kein direktes Vergleichsfahrzeug – auf der gelassen gefahrenen Tour über lange Ausfallstraßen, das Umland und nur ein kurzes Autobahnstück hätten wir beim japanischen Konkurrenten aber höchstens eine Vier vorm Komma erwartet und eine Drei erhofft.

Für die meisten Kunden dürfte der nicht rekordverdächtige, für sich betrachtet aber niedrige Verbrauch des Kia Niro nicht der entscheidende Kaufgrund werden. Denn der Wagen gefällt einfach, weil er praktisch ist.

Der Kia ist mit 1,81 Meter für dieses Segment sehr breit, das Raumgefühl vorne ist entsprechend großzügig, und man sitzt hoch und bequem. Alle Passagiere reisen komfortabel und leise. Die Lenkung bietet eine direkte Rückmeldung, und selbst mit 18-Zoll-Rädern ist das Abrollverhalten gut. Gut gefällt auch die rätselfreie Bedienung und die gute Verarbeitung. Lobend erwähnt werden muss an dieser Stelle das Glasdach. Im Gegensatz zu vielen Autos der europäischen Konkurrenz lässt es sich nämlich (elektrisch) öffnen. Sein Aufpreis ist mit 600 Euro zudem vergleichsweise günstig. Der Pferdefuß dabei ist allerdings die Bindung an die teuerste Ausstattung „Spirit”. Sie kostet 30.390 euro.