Sport-Motorradreifen

Wer mit seinem Motorrad gerne flott auf Landstraßen unterwegs ist oder sich gar gelegentlich auf der Rennstrecke austobt, kommt um gute Sportreifen nicht herum.

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Im Drift mit einer BMW R 1000 R (Test) auf Dunlop Sportsmart MK3

(Bild: Hersteller)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Wozu moderne Sportpneus in der Lage sind, ist atemberaubend: Satter Grip, selbst wenn hohe Motorleistungen das Hinterrad und noch viel größere Bremskräfte das Vorderrad malträtieren, beste Zielgenauigkeit und klare Rückmeldung zeichnen die aktuellen Generationen aus.

Dennoch haben sie sich auch in der Laufleistung verbessert, vor allem, weil sie über mindestens zwei, teilweise sogar drei verschiedene Gummimischungen verfügen: relativ hart in der Mitte, um dem Verschleiß zu begegnen, aber breit genug für satte Traktion beim Bremsen oder Beschleunigen und weich an den Schultern für große Reserven beim Grip in Schräglage. Nahe der Haftfähigkeit reiner Slicks bieten sie eine Straßenzulassung. Wer will, kann also auf ihnen zur Rennstrecke fahren, dort ein paar schnelle Runden drehen und danach beim Lieblings-Café vorbeischauen.

Ihre Erwartungen an die Lebensdauer solcher Pneus sollten Käufer aber nicht zu hoch schrauben. Je nach Fahrstil und Motorleistung kann der Reifen auf der Rennstrecke bereits nach tausend Kilometer hinüber sein, moderate Fahrer schaffen bei vorwiegendem Landstraßeneinsatz aber auch ein Vielfaches davon. Ein weiterer Nachteil offenbart sich bei kalter Witterung, hier kann es schon mal länger dauern, bis der Reifen seine Wohlfühltemperatur für optimalen Grip erreicht hat.

Für den Fahrer bedeutet das bis dahin einen vorsichtigen Umgang mit Gas und Bremse, denn selbst die beste Schlupfregelung kann die Gesetze der Physik nicht überlisten. Auch lässt sich für die hier aufgestellten Aussagen keine Allgemeingültigkeit ableiten, denn verschiedene Motorradmodelle reagieren unterschiedlich auf den jeweiligen Reifen. Wer es generell weniger heftig angehen lässt, ist mit Sport-Touring-Reifen besser aufgestellt:

Eigentlich selbstverständlich, aber oft vergessen: Die penible Überwachung des korrekten Luftdrucks, regelmäßige Verschleißkontrolle und eine Sichtprüfung auf beginnende Schäden. Selbst wenn die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 mm noch nicht erreicht ist, können sich die Fahreigenschaften bei abgefahrenen Reifen schon spürbar zum Schlechteren verändern. Wer das alles berücksichtigt, wird mit den hier vorgestellten Sportreifen viel Spaß haben.

Bridgestone Battlax S22

(Bild: Bridgestone)

Der Bridgestone Battlax S22 genießt einen exzellenten Ruf unter Sportfahrern. Sein Grip ist hervorragend und er bringt den Fahrer selbst auf der Rennstrecke kaum in Verlegenheit.

Vorn verfügt der Battlax S22 über ein 3-Layer-Compound mit einer harten Gummimischung in der Mitte und eine weiche an beiden Schultern. Der Hinterreifen hat drei unterschiedliche Mischungen im 5-Layer Compound, so dass der Gummi zu den Schultern hin immer weicher wird. Dank eines erhöhten Silica-Anteils verfügt er über eine bessere Nasshaftung als das Vorgängermodell.

Zudem erweist sich der S22 als sehr handlich und lässt sich ohne Kraftaufwand in Schräglage bringen. Seine Präzision ist vorbildlich und verzeiht auch Korrekturen in der Kurve. Dabei zeigt der Bridgestone wenig Aufstellneigung beim Bremsen.

Im Battlax S22 ist ein einziger Stahldraht gewickelt, das reduziert sein Gewicht, macht ihn stabil und verleiht ihm eine hohe Eigendämpfung. Wie bei allen Sportreifen beschränkt sich der Negativprofilanteil auf ein Minimum. Als Vorderreifen bietet Bridgestone ihn in 120/70R17 und 120/70ZR17 an, als Hinterreifen in 13 Größen von 140 bis 200 mm Breite.

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Dunlop Sportsmart MK3

(Bild: Dunlop)

Auch wenn der schon 2019 vorgestellte Dunlop Sportsmart MK3 nicht mehr zu den ganz neuen Modellen gehört, ist seine Performance immer noch tadellos. Handlich und präzise lässt er sich durch alle Arten von Kurven scheuchen und seine Haftfreude liegt auf allerhöchstem Niveau, laut Hersteller hat der Trockengrip um 23 Prozent gegenüber dem Vorgängermodell zugelegt.

Durch einen hohen Silica-Anteil soll der Sportsmart MK3 eigentlich rasch seine Betriebstemperatur erreichen, er tut sich damit bei kalter Witterung aber etwas schwer. Dafür funktioniert er auf nasser Straße für einen Sportreifen sehr ordentlich. Dunlop selber gibt die Auslegung für den Sportsmart MK3 mit 90 Prozent Straße und zehn Prozent Rundkurs an. Als gesichert darf seine relativ hohe Laufleistung gelten, was bei einem reinen Sportpneu keine Selbstverständlichkeit ist. Dunlop bietet den Sportsmart MK3 vorne in nur einer Größe an, hinten jedoch in sechs Dimensionen von 160 bis 200 mm Breite.