Alternative App-Läden: Kritik an Apples "Scheinlösung" für EU reißt nicht ab

Apple mache es unattraktiv, Apps außerhalb des App Stores zu vertreiben, monieren Meta und Threema. Der iPhone-Konzern lädt Entwickler zu "Konsultationen".

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Die App von Facebook für iOS auf dem iPhone

(Bild: Savvapanf Photo / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Apples auf Druck der EU geplanten iPhone-Änderungen stoßen bei der Konkurrenz weiter auf massive Kritik: Apple habe den Vertrieb von iOS-Apps über alternative App-Marktplätze derart "beschwerlich" gestaltet, dass ihn überraschen würde, wenn Entwickler diesen Weg künftig wählen, betonte Meta-Chef Mark Zuckerberg gegenüber Finanzanalysten in der Nacht auf Freitag. Die für iOS in Europa geplanten Änderungen würden "im Widerspruch zu den Zielen der EU-Regulierung" stehen, so Zuckerberg.

Um die neuen Regeln des Gesetzes über digitale Märkte zu befolgen, soll iOS ab Version 17.4 im März zum ersten Mal alternative App-Läden zulassen. Um weiterhin mitzuverdienen, hat Apple ein neues Gebührenmodell vorgestellt, das eine "Core Technology Fee" umfasst, die erstmals nach App-Installationen berechnet wird. Neben Meta haben bereits andere Branchenriesen wie Microsoft, Spotify und Epic Games Apples die neuen Bedingungen kritisiert. Zumindest Epic Games stellte dabei aber auch in Aussicht, das von Apple rausgeworfene Fortnite über einen eigenen App-Laden zurück auf iPhones zu bringen.

Die "Core Technology Fee" stößt nicht nur bei Großkonzernen mit kostenlosen Apps auf Kritik, sondern löste auch bei Indie-Entwicklern und Freeware-Anbietern die Sorge aus, für sehr populäre kostenlose Apps dann hohe Beträge an Apple überweisen zu müssen. Für alternativ vertriebene Apps ist Apples neues Gebührenmodell Pflicht. Auch kleinere Anbieter wie der Krypto-Messenger Threema bezeichneten die vorgestellten Änderungen als Farce. "Die Bevormundung der iOS-Nutzer und unverhältnismäßige Gebühren zulasten von App-Entwicklern bleiben bestehen", betonte Threema-Chef Martin Blatter in dieser Woche. Threema fordert die EU-Kommission deshalb auf, diese "Scheinlösung" nicht zu akzeptieren.

Apple werde im März sehen, wie sich Entwickler und Kunden letztlich entscheiden, betonte CEO Tim Cook nach Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen gegenüber Analysten.

Parallel hat Apple damit begonnen, Entwickler in Europa zu "Konsultationen" über die neuen Bedingungen und Optionen einzuladen. An alternativen App-Marktplätzen interessierte Anbieter wurden zu einer Schulung nach Irland eingeladen. Davon komme wohl keiner mehr zurück, scherzten Entwickler in sozialen Medien. Die EU-Kommission will Apples unterbreitete Änderungen ab März prüfen. Gatekeeper sollten vorab unbedingt testen, wie ihre Vorschläge bei anderen Marktteilnehmern ankommen, hieß es aus Brüssel.

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(lbe)