90 Prozent der IT-Ausgaben noch nicht bei Amazon: AWS will weiter wachsen

In der Cloud ist AWS der Primus – und will das auch bleiben, denn die meisten IT-Ausgaben gehen schließlich noch gar nicht an Amazon.

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(Bild: Patrick Daxenbichler/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Lukas Hermann

Nach dem langen Cloud-Boom beginnen jetzt neue Wege für Amazon AWS: CEO Andy Jassy hat sich in seiner Aktionärsmitteilung für 2022 zur Lage des Cloud-Providers geäußert. Denn aufgrund der aktuellen weltweiten Wirtschaftslage ändern sich die Nutzeranforderungen.

Die wohl wichtigste Aussage: AWS wird laut Jassy langfristig weiter wie geplant wachsen – denn es sei zu erwarten, dass nach der aktuellen Krisenphase viele Unternehmen in Cloud-Dienste und die Infrastruktur von AWS investieren werden, um von deren "Agilität, Innovation, Kosteneffizienz und Sicherheitsvorteilen" zu profitieren.

Obwohl Amazons Wachstum aktuell insgesamt stagniere, würde dies langfristig zum Erfolg führen. Ein Anzeichen dafür sei, dass viele Support-Mitarbeiter derzeit Kunden dabei helfen würden, ihre Ausgaben für AWS zu optimieren – anstelle die Cloud-Kosten in ihren Unternehmen komplett zu tilgen. Es werde also oft eher eingespart, um Investitionsmöglichkeiten für "neue Kundenerfahrungen" zu schaffen. Darum sollen AWS-intern neue Möglichkeiten für die Migration von lokalen Rechnerstrukturen in die AWS-Cloud umgesetzt werden. Welche das genau sind, sagt Jassy in seinem Statement allerdings nicht.

Um kräftetechnisch für alles gerüstet zu sein, will AWS zudem verstärkt in die Entwicklung eigener Chips und Serverkomponenten investieren. Insbesondere die Inferentia-Prozessoren für maschinelles Lernen und die Graviton-ARM-CPUs sollen dabei im Fokus liegen. Letztere bieten laut Jassy seit ihrem Sprung von Version 2 auf 3 ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis – eine umstrittene Aussage, wie Cloud-Analysten zum Beispiel gegenüber The Register betonen.

In seinem Aktionärsbrief nennt der CEO auch die aktuellen Ertragsprognosen für AWS: Die Dienste sollen dem Unternehmen im Jahr 2023 einen Umsatz von 85 Milliarden US-Dollar einbringen – das wären 29 Prozent mehr als im vergangenen Jahr mit 62 Milliarden US-Dollar. Damit wäre AWS nach wie vor deutlich größer als viele Branchenkonkurrenten. Und Jassy betont, dass "90 Prozent der weltweiten IT-Ausgaben nach wie vor lokal getätigt und noch in die Cloud migriert werden können".

Um solche Migrationen attraktiver zu machen, bietet AWS jetzt unter anderem ein Accelerator-Programm für KI-Start-ups an. Dabei werden AWS-Ressourcen von bis zu 300.000 US-Dollar sowie Beratungsangebote bereitgestellt, um KI-Produkte auf Amazon-Servern umzusetzen – und so den aktuellen Trend rund um Angebote wie ChatGPT nicht komplett zu verpassen.

(fo)