China: Weitere Milliarden-Finanzspritze für die Chipfertigung

Aus dem geplanten Billionen-Geldtopf wird offenbar nichts. Trotzdem pumpt China massig Geld in die eigene Halbleiterindustrie.

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Chip auf Mainboard

(Bild: raigvi / Shutterstock)

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Die chinesische Regierung will die eigene Chipbranche offenbar mit weiteren 300 Milliarden Yuan fördern. Nach aktuellem Umrechnungskurs entspricht das rund 38 Milliarden Euro. Es wäre die dritte Iteration des sogenannten Big Funds, der in den Jahren 2014 und 2019 bereits rund 139 Milliarden beziehungsweise 200 Milliarden Yuan erhielt (zusammen ca. 44 Milliarden Euro).

Mit dem Geld will China die eigene Chipfertigung vom Ausland unabhängig machen. Bisherige Erfolgsprojekte sind etwa der Chipauftragsfertiger Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) und der Speicherhersteller Yangtze Memory Technologies Co., Ltd. (YMTC). Insbesondere letzteren haben die US-Sanktionen jedoch hart getroffen.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters bereitet China die neue Förderrunde schon seit Monaten vor. Die Finanzierung soll allerdings bisher nicht geklärt sein: Das Finanzministerium steuert demnach 60 Milliarden Yuan (7,7 Milliarden Euro) bei, der Rest soll von Investoren und Lokalregierungen kommen.

Ende 2022 berichtete Reuters bereits von geplanten chinesischen Fördermitteln in Billionenhöhe (damals 135 Milliarden Euro). Ganz so enorm wird die nächste Finanzspritze offensichtlich nicht. Die genauen Mittel und aus welchen Fördertöpfen sie stammen, ist allerdings intransparent. Im Februar etwa beschloss die chinesische Regierung laut Nikkei Asia bereits, Halbleiter-Zulieferer mit umgerechnet 6,4 Milliarden Euro zu fördern. Die Gesamtinvestitionen der letzten zehn Jahre werden auf weit über 100 Milliarden Euro geschätzt.

Kurzfristig bestellen chinesische Firmen bei ASML so viele Lithografie-Systeme wie möglich. Im zweiten Quartal haben sie dafür rund 1,35 Milliarden Euro ausgegeben. Bis zum Jahresende darf ASML nach aktuellem Stand all seine DUV-Systeme (Deep Ultraviolet, tief-ultraviolettes Licht) nach China verkaufen – danach greifen neue Exportbeschränkungen.

Parallel versuchen Firmen wie Huawei und SMIC, eigene moderne Lithografie-Systeme zu entwickeln. Gerade EUV-Technik mit extrem-ultravioletten Wellenlängen ist aufwendig und teuer. Ohne Zugriff auf ASMLs EUV-Systeme muss China jedoch eigene Alternativen entwickeln, um beim Halbleiterrennen am Ball zu bleiben.

(mma)