Index: Wo sitzen die meisten und besten Cyberangreifer weltweit?

Ein internationales Forschungsteam hat einen Cybercrime-Index erstellt. Eine Karte visualisiert die Hotspots von Cybercrimeangriffen weltweit auf Länderbasis.

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Visualisierung von Cyberangriffen auf einer Weltkarte

Das Team visualisierte auf einer Karte, welche Länder die meisten Score-Punkte verzeichneten.

(Bild: Miranda Bruce, Jonathan Lusthaus, Ridhi Kashyap, Nigel Phair, Federico Varese)

Lesezeit: 3 Min.

Diverse IT-Sicherheitsunternehmen visualisieren Cyberangriffe anhand einer Weltkarte und stellen diese auf ihren Seiten bereit. Ein internationales Forschungsteam hat sich der Lokalisierung von Cyberangriffen nun wissenschaftlich gewidmet.

Drei Jahre Forschungsarbeit stecken in dem Index. "Obwohl die Geografie von Cybercrimeattacken dokumentiert ist, ist die Geografie von Cyberangreifern und das damit verbundene Level von Cyberkriminalität weitestgehend unbekannt", schreibt das Team in seinem Paper. Anhand der Befragung von 92 Experten in der Informationsbeschaffung und Ermittlungen im Bereich der Cyberkriminalität hat das Team die Länder identifiziert, von denen die meisten Cyberangriffe ausgingen. Die Befragten sollten die fünf Hauptkategorien von Cyberkriminalität identifizieren, die Länder benennen, die in ihren Augen die wichtigsten Ausgangspunkte für jede dieser Kategorien sind, und diese anschließend ranken. Maßgebliche Kriterien dafür seien Impact, Professionalität und technisches Können der Cyberkriminellen gewesen.

Laut der Studie erreichte Russland dabei den höchsten "World Cybercrime Index (WCI)"-Score mit 58.39 Punkten, gefolgt von der Ukraine (36,44), China (27,86), den USA (25,01) und Nigeria (21,28). Deutschland liegt laut diesem Ranking auf Platz 18 mit einem Score von 2,17.

Anhand verschiedener Kriterien sollten die Experten für Cyberkriminalität die Angreifer bewerten.

(Bild: Miranda Bruce, Jonathan Lusthaus, Ridhi Kashyap, Nigel Phair, Federico Varese)

Cyberkriminelle aufzuspüren sei ein schwieriges Unterfangen, sagt Mitautor Jonathan Lusthaus von der Universität Oxford. "Wenn Sie versuchen, sie mithilfe technischer Daten aufzuspüren, werden Sie scheitern." Schließlich würden die Kriminellen ihren Aufenthaltsort gut verbergen und ließen sich nur sehr schwer aufspüren.

Die Autoren und Autorinnen der Studie versprechen sich eine Grundlage für eine bessere Prävention von Cyberattacken. "Wir haben jetzt ein tiefergehendes Verständnis von der Geografie von Cybercrime und wie verschiedene Länder sich in verschiedenen Typen von Cybercrime spezialisieren", sagt Miranda Bruce University of Oxford und UNSW Canberra, die an der Studie mitgewirkt hat, in einer Mitteilung der University of Oxford. "Mit dem weiteren Sammeln dieser Daten werden wir in der Lage sein, neue Hotspots schon in ihrem Entstehen zu beobachten", sagt Bruce. "Ein frühzeitiges Eingreifen in gefährdeten Ländern würde möglich, bevor überhaupt ein starkes Cybercrimeproblem überhaupt entsteht."

Kontaktiert hat das Forschungsteam insgesamt 245 Experten und Expertinnen, von denen 92 den Fragebogen ausfüllten. Sowohl in der Nationalität als auch im Aufenthaltsort seien alle fünf geopolitischen Hauptregionen vertreten gewesen: Acht Teilnehmende kamen aus Afrika, elf aus der Region Asien-Pazifik, 27 aus Nordamerika, 39 aus Europa und drei aus Südamerika. Vier Personen beantworteten die Frage nach ihrer Nationalität nicht.

(are)