Dell: Switches fürs Rechenzentrum mit Betriebssystemwahl

Dell stellt drei neue Switches mit schnellen SFP+ und QSFP28-Anschlüssen vor. Dank wählbarem Betriebssystem sollen sich die Geräte besonders für Software Defined Networks eignen.

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Switches fürs Rechenzentrum mit Betriebssystemwahl

(Bild: Dell)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Klan

Nachdem Dell erst kürzlich Switches für Büros und kleine Unternehmen vorgestellt hat, kündigt der Konzern jetzt drei neue Geräte für mittelgroße und große Rechenzentren an. Bei allen drei wählt der Kunde unter anderem zwischen den Betriebssystemen Dell OS, Cumulus Linux und Light OS. Letzteres stammt von Big Switch, einem Anbieter von Produkten für Software Defined Networking (SDN). Switches mit wählbarem Betriebssystem kennzeichnet der Hersteller im Produktnamen mit der Abkürzung ON, sie steht für den Markennamen Open Networking. Die Geräte lassen sich zudem in Software Defined Networks entweder per Netzwerkvirtualisierung oder mittels OpenFlow einsetzen.

Dell will sich an Rechenzentren mit flacher Netzwerkhierarchie richten. In einer solchen als Fabric bezeichneten Topologie verbinden schnelle Spine-Switches die Server-Gestelle untereinander. Günstigere Geräte mit weniger Kapazität sitzen an der Spitze von Server-Racks (Top of Rack) und dienen zur weiteren Verkabelung. Netzwerkverteiler, die diese Funktion einnehmen, nennt man Leaf-Switches.

Das Top-Modell, der Spine Switch Z9100-ON besitzt 32 QSFP28-Steckplätze. Jeder Port kommuniziert über vier bis zu 25 GBit/s schnelle optische Verbindungen simultan, die maximale Übertragungskapazität beträgt also 100 GBit/s pro QSFP28-Schacht. Mit einem passenden Einsteckmodul lassen sich diese vier Verbindungen auch getrennt nutzen. So bestückt, bietet der Switch 128 getrennte SFP28-Ports. Optional lassen sie sich auch auf etwa 10 GBit/s drosseln.

Der Z9100-ON verwendet QSFP28-Schnittstellen, die 100 GBit/s über vier Glasfaserpaare übertragen.

(Bild: Dell)

Dem kleineren Bruder S4048-ON hat Dell 48 SFP+-Schächte und sechs QSFP+-Ports spendiert. Mithilfe eines passenden Transceivers lässt sich jeder 40-Gigabit-Schacht zudem als vier voneinander getrennte 10-Gigabit-Anschlüsse verwenden. Hierdurch kann man ihn im Maximalausbau wie einen 10-Gigabit-Switch mit 72 Ports einsetzen. In einem Software-definierten Netzwerk spannt er nicht nur virtuelle Netze (VLANs), sondern auch virtualisierte Netzwerke auf (VXLAN). VXLAN verkapselt die MAC-Ebene (Layer 2) des Netzwerkverkehrs in UDP-Pakete (Layer 4).

Dells Switch S4048-On eignet sich laut Herstellerangaben als Spine Switch in mittelgroßen und als Leaf-Switch in großen Rechenzentren.

(Bild: Dell)

Das dritte Modell, der S3048-ON soll leistungsschwächere oder ältere Server, die noch per Gigabit-Ethernet mit dem LAN kommunizieren, über seine 48 Twisted-Pair-Ports anbinden. Für den Uplink an die schnellen Spine-Switches verwendet er vier SFP+-Anschlüsse.

Alle Switches lassen sich in Software-definierten Netzwerke einsetzen, um beispielsweise Cloud-Umgebungen zu hosten. Dazu nutzt man etwa OpenFlow 1.0 oder 1.3 auf dem Switch oder man bindet einen Virtualisierer wie VMware NSX an. Kunden sollen das System wählen können, welches am besten zum Einsatzzweck passt. Wer etwa ein Software-definiertes Netzwerk mit einer umfassenden Überwachungsfunktion nutzen möchte, würde laut Dell eher zu Light OS von Big Switch greifen, um deren Überwachungsprogramm Big Tap zu verwenden. Das System soll Admins die Konfiguration von Port-Mirroring ersparen. Linux-Administratoren könnten Cumulus Linux bevorzugen.

Dell OS beherrscht übliche Netzwerk- und Verwaltungsprotokolle, darunter SNMP, RMON oder sFlow sowie die Routing-Protokolle BGP, OSPF und RIP. Die Funktionen der Switch-Modelle unterschieden sich unter Einsatz von Dell OS nach Herstellerangaben nicht. Eine Übersicht aller Funktionen finden Sie beispielsweise auf der Produktseite des Spine-Switches Z9500.

Den Z9100-ON will Dell im Juli auf den Markt bringen. Der Preis steht noch nicht fest. Die beiden anderen Switches sollen ab dem 15. Mai zu Preisen von 24.211 Euro für den S4048-ON und 9.263 Euro für den S3048-ON erhältlich sein. (fkn)