GPLv3 auf dem Vormarsch

Ein Jahr nach ihrer Einführung stehen um die zweieinhalbtausend Open-Source-Projekte unter der Neufassung der GNU General Public License.

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Fast ein Jahr nach der Freigabe der GPLv3 setzen rund zweieinhalbtausend Projekte auf die Neuauflage der am weitesten verbreiteten Open-Source-Lizenz. Die gleichzeitig mit der GPLv3 veröffentlichte GNU Lesser General Public License Version 3 (LGPLv3) bringt es auf rund 250 Projekte. Zu diesem Ergebnis kommen die beiden Spezialisten für sogenanntes Compliance-Management Black Duck und Palamida. Letztgenanntes Unternehmen unterhält mit der GPL Watch List eine Website, auf der sich die Verbreitung der GPLv3 genau verfolgen lässt.

Zu den bekanntesten Projekten, die im vergangenen Jahr auf die neue Fassung der altbewährten Lizenz der Free Software Foundation umstiegen, gehören die freie CIFS-Implementierung Samba sowie SugarCRM. Auch Trolltech – inzwischen Teil des Nokia-Konzerns – bietet sein Entwickler-Framework Qt seit Anfang des Jahres unter der Version 3 der GNU General Public License an. Die neue Version 3 der freien Büro-Suite OpenOffice soll indes unter die LGPLv3 kommen.

109 Projekte stehen laut Auskunft von Palamida inzwischen unter der Affero General Public License (AGPL). Sie entstand ebenfalls unter den Fittichen der Free Software Foundation und erweitert den Begriff der Distribution einer Software auf Software as a Service (SaaS). Auch Anwendungen, die über diesen immer gängiger werdenden Weg angeboten werden, unterliegen damit der Pflicht zur Quelltext-Freigabe gemäß der Copyleft-Bestimmungen der GPL, wenn sie GPL-Code enthalten. Der Handy-Sync-Dienst von Funambol dürfte zu den prominentesten Vertreter dieser Gattung gehören.

Black Duck beziffert die Rate, mit der Open-Source-Projekte sich in den vergangenen sechs Monaten für die GPLv3 entschieden, auf 20 Prozent pro Monat, prognostiert jedoch für die kommende Zeit einen Rückgang auf rund zehn Prozent. 58 Prozent der Open-Soucre-Projekte setzen auf die aus 1991 stammenden Version 2 der Lizenz. Das Unternehmen signalisiert zudem einen Trend in Richtung Dual-Licensing, wobei Software-Schmieden ihre Produkte wahlweise unter einer Open-Source-Lizenz oder als proprietäres Produkt anbieten. (akl)