Google sagt Teilnahme an JavaOne ab

Aktuelle Patentstreitigkeiten bekommen nicht nur die Beteiligten selbst zu spüren, sondern nun auch die Entwickler von Java- und Open-Source-Software: Google sieht angesichts der Klage von Oracle wegen Java-Patentverletzungen durch Android keine Möglichkeit, an der Java-Entwicklerkonferenz teilzunehmen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Aktuelle Patentstreitigkeiten bekommen nicht nur die Beteiligten selbst zu spüren, sondern nun auch die Entwickler von Java- und Open-Source-Software: Der Internetkonzern Google sagt seine Teilnahme und die Vorträge seiner Mitarbeiter bei der Entwicklerkonferenz JavaOne ab. Googles Begründung: "Oracles Klage gegen Google und Open Source hat es uns unmöglich gemacht, unsere Gedanken zur Zukunft von Java und Open Source im Allgemeinen frei mitzuteilen."

Man sei traurig, diese Ankündigung machen zu müssen, meinte Joshua Bloch von Googles Open Source Programs Office. Er hebt dabei explizit auf die Entwicklung von Open Source ab: Man habe sich wie jedes Jahr auf die Workshops, Konferenzen und Veranstaltungen über Open Source auf der Konferenz gefreut, da es zu den besten Möglichkeiten gehörten, mit der sich Google in der Entwickler-Community engagieren könne, indem man die eigenen Erfahrungen darstellt und von denen der anderen Entwickler lernt. Man hoffe, andere Wege zu finden, um sich in der Open-Source-Java-Community zu engagieren und zu ihr beizutragen.

Die kommende JavaOne, die vom 19. bis 23. September stattfindet, steht zum ersten Mal unter der Ägide von Oracle – der Datenbank- und Businesssoftware-Konzern war durch die Übernahme Suns in den Besitz der Programmiersprache Java gekommen. Von vielen Entwicklern und Softwarehäusern wird diese Konferenz mit besonderer Spannung erwartet, will sich doch Oracle-Chef Larry Ellison gemeinsam mit dem Executive Vice President Thomas Kurian in der Eröffnungskeynote der über die Pläne des Unternehmens zu Java und die strategische Zukunft der Programmiersprache äußern.

Die Java- und Open-Source-Community wurde Mitte August aufgeschreckt, als Oracle Google wegen Patent- und Urheberrechtsverletzung in dem von Google initiierten Smartphone-System Android verklagte. Bei der Entwicklung von Android habe Google wissentlich, direkt und wiederholt das geistige Eigentum von Oracle, das mit Java in Zusammenhang steht verletzt, betonte Oracle. Google warf Oracle daraufhin vor, nicht nur den Internetkonzern selbst, sondern die Open-Source-Community im Allgemeinen mit einer "gegenstandslosen Klage" zu attackieren. Die Absage der Teilnahme an der JavaOne ist der nächste Schritt in einer Auseinandersetzung, der mittlerweile nicht nur von den Rechtsabteilungen, sondern auch den Public-Relations-Experten mit harten Bandagen geführt wird. Zuvor schlug sich bereits Adobe auf Googles Seite: Dave McAllister, bei Adobe für Open Source und Standards zuständig, meinte angesichts der Klage und der Auflösung des OpenSolaris Government Board, Oracle habe Microsofts frühere Rolle als gewichtigster Gegner von Open-Source-Bemühungen übernommen. (jk)