Hilfestellung bei der IPv6-Beschaffung

Unternehmen und Regierungsstellen sollten nur noch Netzwerkausrüstung kaufen, die IPv6 beherrscht. Doch was heißt das genau? Ein RIPE-Dokument hilft bei der Ausschreibung.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert
  • Johannes Endres

Eine Einkaufsliste soll Behörden und Unternehmen bei der reibungslosen Einführung von IPv6 helfen. Das Dokument RIPE 501 listet minutiös Anforderungen für Clients und Server, Switches und Router, Firewalls und andere Sicherheits-Elemente sowie Software auf. Ursprünglich von der slowenischen IPv6-Initiative go6 verfasst, ist RIPE 501 inzwischen in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die deutsche Fassung finden Sie auch auf heise Netze.

Die RIPE-Liste schlägt drei Vorgehensweisen für Ausschreibungen vor: Eine Liste der zu unterstützenden RFCs, die "IPv6 Ready"-Siegel des IPv6 Forums oder eine Kombination aus beidem. Das Dokument enthält zusätzlich Vorschläge für passende RFC-Listen, gegliedert nach verpflichtenden und optionale Features.

Allerdings müsse je nach Projekt schon überprüft werden, wie bedeutsam oder entbehrlich die vielen als optional gelisteten Standards sind, sagte Wilhelm Boeddinghaus, Netzwerkchef bei Strato, der für die deutsche Version von RIPE 501 gesorgt hat. Cisco-Ingenieur Patrik Fälström, der ebenfalls an RIPE 501 mitgearbeitet hat, berichtete von langen Diskussionen mit Kunden, in denen sein Unternehmen im Einzelfall zu erklären versucht habe, dass die ein oder andere Spezifikation im Einzelfall nicht notwendig sei.

Beim jüngsten RIPE-Treffen in Amsterdam stellte Jan Žorž, einer der Autoren, als Nächstes IPv6-Anforderungen für Heim-Router und mobile Anwendungen in Aussicht. In der neuen Version sollen künftig zusätzlich zu den Anforderungslisten auch noch ein paar Erklärungen und Erläuterungen eingebaut werden.

Allerdings werden die neuen Versionen auch eine andere Nummer als 501 tragen, da ein einmal verabschiedetes RIPE-Dokument bei jeder noch so kleinen Änderung eine neue Nummer bekommt.

Constanze Bürger, im deutschen Innenministerium für die Einführung für IPv6-Fragen zuständig, stellte überdies ein speziell auf die Bedürfnisse deutscher Behörden angepasstes Dokument in Aussicht, eventuell auch eine spezielle EU-Variante, die auf RIPE 501 aufbauen soll. Darin müsse unter anderem Spezialequipment wie die unvermeidliche Sinabox bedacht und von den Anforderungen erfasst werden. (je)