Intel Xeon 6: Sierra Forest und Granite Rapids unter neuem Gewand

Intel vereinfacht und vereinheitlicht die Namen seiner Xeon-Server-CPUs. Die 2024 kommenden Prozessoren hören auf den einheitlichen Familiennamen Intel Xeon 6.

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Intel CEO Pat Gelsinger hält einen Sierra Forest Prozessor

Intels Sierra-Forest-Prozessor in der größeren Variante mit 288 CPU-Kernen.

(Bild: Intel)

Update
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Mit dem neuen Namen für die kommenden Prozessoren auf Basis von Sierra Forest und Granite Rapids ist die Ära von Namensungetümen wie "5th Gen Intel Xeon Scalable Processors" gefolgt von einer Edelmetallfamilie wie Platin(um), Gold, Silver oder Bronze sowie einer kryptischen Nummer vorbei. Wie einfach die Produktnummern der Xeon-6-Reihe jedoch zu merken oder zu dechiffrieren sein wird, ist noch offen, ebenso, ob die Metalle weiterverwendet werden.

Die beiden Xeon-6-Prozessorreihen werden eine neue CPU-Fassung und damit neue Mainboards erfordern. Die Fassung mit wohl 7529 Kontaktpins (LGA7529) könnte im Vergleich zur aktuellen LGA4677 durch die zusätzlichen Kontaktpins deutlich mehr Strom, I/O-Anschlüsse oder eine Kombination von beidem bieten.

Für Sierra-Forest-Xeon-6 erwartet Intel eine 2,4x bessere Energieeffizienz, für Granite Rapids eine 2,7x besser Performance pro Serverschrank im Vergleich zur vorhergehenden Xeon-SP-Generation. Details zu diesen Einschätzungen gab die Firma im Vorfeld allerdings nicht preis.

Sierra Forest ist für Cloud-Computing mit bis zu 288 Effizienzkernen pro Fassung gedacht, wie Intel-CEO Pat Gelsinger auf der Intel Innovation 2023 verkündete, nachdem zuvor von nur 144 Kernen die Rede war. In der neuen Version verwendet Intel zwei Compute-Chiplets mit insgesamt 288 Kernen; in zwei weiteren Dies dürften unter anderem die Speicher-Controller sitzen. Sierra Forest wird im Intel-3-Prozess gefertigt – einer verbesserten Version jenes Prozesses, den Intel früher als 7 Nanometer bezeichnete (heute Intel 4). Der Nachfolger Clearwater Forest soll direkt den Sprung auf Intel 18A vornehmen sowie die Interconnect-Techniken Foveros Direct 3D und EMIB3.5D debütieren, also 20A auslassen – wenn alles klappt, sogar schon im Jahr 2025.

Update 10.04.2024: Nicht nur Granite Rapids, sondern auch der Speichercontroller in Sierra Forest dürfte technisch mit den schnelleren MCRDIMMs klarkommen, auch wenn in einer anderen Hotchips-Präsentation lediglich von DDR5-6400-Speicher die Rede ist. Außerdem hat Intel auf der Hotchips 2023 klargestellt, dass in den zusätzlichen Dies nicht die Speicher- sondern unter anderem I/O-Controller und die Beschleuniger-IPs Data Streaming Accelerator (DSA), In-Memory Analytics Accelerator (IAA) sowie die Schaltungen für die QuickAssist Technology (QAT) und den Dynamic Load Balancer (DLB) sitzen.

Die regulären, also auch mit Performance-Kernen ausgestatteten Xeon-6-Prozessoren alias Granite Rapids sollen ebenfalls 2024 folgen. Wie viele Performance-Kerne Intel in die Granite-Rapids-Prozessoren stopft, ist bisher nicht bekannt, bei den Vorgänger-Generationen gab es derer maximal 64. Der Speichercontroller in den Xeon-6-CPUs der Granite-Rapids-Familie kann mit neuen RAM-Riegeln umgehen, die Multiplexer Combined Ranks (MCR) verwenden. Die Riegel erreichen DDR5-8800-Geschwindigkeit, indem sie die Daten klüger auf zwei Ranks verteilen als bisher. Die DRAM-Bausteine selbst schaffen DDR5-4400-Geschwindigkeit, hängen allerdings hinter einem Pufferchip (Buffer/Multiplexer), der mit doppelter Taktfrequenz (also DDR5-8800) an den Prozessor angebunden ist.

Bereits im Vorfeld der Intel Vision 2024 informierten die Intel-Manager Jeff McVeigh sowie Das Kamhout über die Namensänderung und gaben zugleich bekannt, dass die Intel Developer Cloud ebenfalls noch im zweiten Quartal 2024 mit Xeon-6-Instanzen auf Sierra-Forest-Basis sowie später im Jahr mit Granite Rapids und dem KI-Beschleuniger Gaudi 3 ausgestattet werde. McVeigh ist Corporate Vice President und General Manager der Software Engineering Group, Kamhout Vice President und Senior Principal Engineer der Data Center und AI-Group.

Wichtig aus Intels Sicht: Sierra Forest und Granite Rapids halten sich an den Zeitplan und sollen so verloren gegangenes Vertrauen in die Fertigungssparte zurückerobern.

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