Kartellverfahren gegen Microsoft: EU-Kommission prüft Software-Bündel mit Teams

Die EU-Kommission hat wegen der Verknüpfung von Teams mit Office 365 ein offizielles Kartellverfahren gegen den US-Konzern Microsoft eingeleitet.

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Das ist kein Blick in ein Büro eines EU-Kartellwächters, sondern ein von Microsoft angefertigtes Bild zum Thema "Teams".

(Bild: Microsoft)

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Indem Microsoft seine Kommunikationsanwendung Teams mit den Plattformen Office 365 und Microsoft 365 verknüpft oder bündelt, könnte der US-amerikanische Konzern gegen europäische Wettbewerbsvorschriften verstoßen. Das prüft nun die EU-Kommission offiziell, geht aus einer Mitteilung hervor.

Microsoft schränke seinen Kunden möglicherweise die Wahl der Produktivitätsprogramme und die Interoperabilität mit konkurrierenden Produkten ein. Dadurch könnte Microsoft seine Marktposition bei Produktivitätssoftware missbrauchen und verteidigen. Die Kommission will ihre Vermutungen vorrangig untersuchen, das Verfahren mit der Fallnummer AT.40721 werde ergebnisoffen geführt, teilte sie mit. Eine verbindliche Frist für den Abschluss der Prüfung gibt es nicht.

Die Salesforce-Tochter Slack hatte sich vor drei Jahren an die EU-Kommission gewandt, mit dem Vorwurf, Microsoft handele illegal und wettbewerbswidrig, indem Teams in die Microsoft-365-Dienste eingebunden werde. Der deutsche Anbieter von Videokonferenzsystemen Alfaview hatte vor einer Woche ebenfalls bei der EU-Kommission eingelegt. Der aktuelle Fortgang des Verfahrens gegen Microsoft wurde vor gut einer Woche bekannt, als es hieß, die EU-Kommission bereite ein Verfahren in dieser Sache vor.

Diese meint, die Coronavirus-Pandemie habe den Übergang zur Telearbeit sowie den Umstieg von Unternehmen auf die Nutzung von Cloud Computing für Kommunikation und Zusammenarbeit beschleunigt. Dadurch seien neue Marktteilnehmer und Geschäftsmodelle entstanden. "Fernkommunikations- und Kooperationsinstrumente wie Teams sind für viele Unternehmen in Europa unverzichtbar geworden", sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. "Wir müssen daher sicherstellen, dass die Märkte für diese Produkte wettbewerbsoffen bleiben und die Unternehmen frei wählen können, welche Produkte ihren Bedürfnissen am besten entsprechen."

Microsoft soll laut Berichten der Nachrichtenagentur Reuters abgelehnt haben, seine Preise für Office 365 stärker zu senken, wie es die EU-Kommission verlangt habe. Die EU-Sanktionen gegen Microsoft summierten sich in den vergangenen zehn Jahren bisher auf 2,2 Milliarden Euro.

(anw)