Kernel-Log: Ath9k-Treiber für Atheros-WLAN-Chips in 2.6.27; Lesestoff und Videos für Linux-Experten

Die Kernel-Entwickler haben den noch jungen Treiber ath9k für Draft-N-WLAN-Chips von Atheros in den Hauptentwicklungszweig aufgenommen; Videos vom OLS und eine Sonderausgabe von Operating Systems Review bieten Hintergrundinformationen zu Linux-Themen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Kernel-Log-Logo

So schnell kann es gehen: Kaum drei Wochen nachdem Atheros-Entwickler Luis "mcgrof" Rodriguez den Treiber ath9k erstmals der Öffentlichkeit präsentierte, nahmen die Kernel-Entwickler den für Draft-N-WLAN-Chips von Atheros geeigneten Treiber in den Hauptentwicklungszweig des Linux-Kernels auf. Die Ende September oder Anfang Oktober erwartete Linux-Version 2.6.27 wird so die Atheros-WLAN-Chips AR5418+AR5133, AR5416+AR5133, AR5416+AR2133, AR9160, AR9280 und AR9281 von Haus aus unterstützen.

Diese WLAN-Chips finden sich in einigen neueren Note- und Netbooks sowie auf manchen PCI/PCIe-Karten und PC-Cards/Minicards – das Wiki zum Treiber listet einige solcher Produkte von Belkin, D-Link, Linksys, NEC und Netgear. Bislang arbeitet ath9k aber nur im Client-Modus (Station Mode/STA); laut der umfangreichen ToDO-List arbeiten die Treiber-Entwickler aber bereits an Mesh- und AP-Unterstützung. Konstantendefinitionen und Kommentare im Quelltext deuten ferner an, dass auch der für Fehlersuchhelfer wie Wireshark nötige Monitor-Mode langfristig geplant ist.


Nachdem an Hintergründen zum Linux-Kernel oder dessen Umfeld interessierte Linuxer kürzlich bereits reichlich Lesestoff in Form von PDFs mit Textfassungen der auf dem vom Ottawa Linux Symposium (OLS) 2008 präsentierten Vorträge erhielten, gibt es jetzt noch mehr zu lesen: Eine auf der Linux-Kernel Mailing List (LKML) angekündigte  Sonderausgabe der von der ACM Special Interest Group on Operating Systems (SIGOPS) verlegten Operating Systems Review (OSR) enthält ein Dutzend als PDF-Dokument erhältliche Artikel zu den verschiedensten Linux-Themen.

Sie sind ganz ähnlich aufbereitet wie die OLS-Vorträge. Der Artikel "Towards achieving fairness in the Linux scheduler" etwa beschreibt zahlreiche Interna des mit Linux 2.6.23 eingeführten Completely Fair Scheduler (CFS), der sich um die Zuteilung der CPU-Zeit an die Prozesse und Threads kümmert. "On the design of a new Linux readahead framework" geht auf die jüngsten Änderungen des für das vorausschauende Lesen von Datenträgern nötigen Kernel-Codes näher ein; Rusty Russell beschäftigt sich in "virtio: towards a de-facto standard for virtual I/O devices" hingegen mit der für verschiedene Virtualisierungslösungen geeigneten Virtio-Infrastruktur und deren Treiber. In "Extending futex for Kernel to User Notification" stellen einige Mitarbeiter der TU Freiberg ihre Arbeit vor, während bei "I/O Resource Management through System Call Scheduling" Forscher der Uni Salzburg zu Wort kommen.

Michael Opdenacker und Thomas Petazzoni von Free Electrons haben derweil 30 Videos von einigen der OLS-Vorträge als mit OGG-Theora und -Vorbis encodierte Dateien online gestellt. Die meisten der gefilmten Vorträge drehen sich um Kernel- oder Embedded-Themen. Darunter finden sich auch einige für "normale" Linux-Anwender recht interessante Vorträge – etwa "Tux on the Air: State of Linux Wireless Networking" von Red-Hat-Entwickler John W. Linville, "Suspend to RAM in Linux: State of the Union" von Len Brown (Intel) und Rafael Wysocki sowie die von Intel-Entwickler Matthew Wilcox gehaltene Keynote "The Kernel: 10 Years in Review".


Kernel-Log-Staccato

  • Eine von Rafael J. Wysocki veröffentlichte Liste gibt eine Übersicht über Fehler im Hauptentwicklungszweig, die Linux 2.6.26 noch nicht gezeigt hat.
  • Intel-Entickler Jesse Barnes veröffentlichte in seinem Blog einen Bericht zum Entwicklungsstand der Version 2.5 des X.org-Grafiktreibers intel. Der Hauptentwicklungszweig von Mesa enthalte für die nächste Treiber-Version nötige GEM-Infrastruktur bereits; GEM selbst möchten die Entwickler bei Linux 2.6.28 integrieren.
  • Ext-Dateisystem-Programmierer Theodore Ts'o beschreibt in seinem Blog, dass Dateisystemprüfungen mit fsck bei ext4 um einiges schneller erfolgen als bei ext3, obwohl die Entwickler darauf gar nicht explizit hingearbeitet hatten.
  • Abermals in einem Blogeintrag beschreibt Radeonhd- Programmierer Matthias Hopf die (eher mühsamen) Fortschritte bei der Arbeit für die 3D-Unterstützung für R600-GPUs (Radeon-Modellserien 2000 und 3000).

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich auch in den vorangegangen Ausgaben des Kernel-Logs auf heise open:

Ältere Kernel-Logs finden sich über das Archiv oder die Suchfunktion von heise open.

(thl)