Kernel-Log: Neue Stable-Kernel, DRI2 zurückgestellt, Xgl aus X.org entfernt

Die Linux-Versionen 2.6.25.14 und 2.6.26.1 korrigieren Fehler und bringen kleinere Verbesserungen; X-Server 1.5/X.org 7.4 vermutlich ohne DRI2; Xgl aus Quellcodeverwaltungssystem von X.org entfernt; neue WLAN-Treiber für Atheros-Chips auf dem Weg

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Von
  • Thorsten Leemhuis

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Greg Kroah-Hartman hat wie erwartet die Linux-Versionen 2.6.25.14 und 2.6.26.1 freigegeben. Beide bringen Korrekturen und kleinere Erweiterungen in verschiedenen Bereichen des Kernels – der ath5k-Treiber nutzt bei 2.6.26.1 nun etwa keine MSIs (Message Signal Interrupts) mehr und der USB-Webcamtreiber uvcvideo spricht beispielsweise die Webcam des Netbooks Medion Akoya Mini E1210 an.

In den Freigabe-Mails zu den beiden neuen Kerneln rät Greg Kroah-Hartman allen Anwendern zum Update auf eine der beiden Version. Warum genau man sich diese Mühe machen soll oder ob sich in den beiden Linux-Versionen ähnlich wie bei Linux 2.6.25.13 sicherheitsrelevante Korrekturen verstecken, verrät Greg Kroah-Hartman nicht; er verweist lediglich auf das in der Mail enthaltene Changelog, das Kurzbeschreibungen zu den einzelnen Änderungen enthält. ("Any users of the 2.6.2[56] kernel series should upgrade to this version. For details on the fixes, see the changelog entries and the diffstat below.").

Das scheint nach den Diskussionen um die Handhabung und expliziten Nennung von Sicherheitskorrekturen nun der übliche Text bei der Freigabe neuer Stable-Kernel zu sein. Anwender, die selbstkompilierte Kernel von Kernel.org nutzen, müssen so entweder jedes der mit obigen Worten empfohlenen Update einspielen oder das Changelog und die Änderungen genau nach für sie relevanten Korrekturen absuchen.

Kroah-Hartman bereitet derweil bereits die Linux-Versionen 2.6.25.15 und 2.6.26.2 vor. Bis zum frühen Nachmittag des morgigen Mittwochs lässt er anderen Kernel-Entwicklern Zeit für Kommentare. Zumeist gibt er die neuen Versionen innerhalb von 24 oder 48 Stunden nach Ablauf des Kommentarzeitraums frei.


Nachdem die Intel-Entwickler kürzlich zur Verwaltung des Grafikspeichers von TTM (Translation Table Maps) auf GEM (Graphics Execution Manager) umschwenkten, möchte X.org- und Kernel-Entwickler Kristian Høgsberg DRI2 nochmal überarbeiteten – er schlägt daher vor, den in den Vorabversionen des für X.org 7.4 vorgesehenen X-Server 1.5 enthaltenen DRI2-Code zu entfernen. Die Entwicklung von GEM schreitet derweil weiter voran – die Intel-Entwickler haben kürzlich die Kernel-Patches für GEM zum Review an die Linux-Kernel Mailing List (LKML) geschickt und streben offensichtlich einen Aufnahme in Linux 2.6.28 an.

Schon vor einigen Wochen hat X-Entwickler Adam Jackson indes den Code von Xgl aus dem Quellcodeverwaltungssystem des X-Servers von X.org entfernt. Der Code sei dort kaum mehr aktualisiert worden und entspreche nicht dem, den einige Distributoren heute ausliefern. Um die Zukunft von Xgl ist es ohnehin alles andere als rosig bestellt, da die neueren Distributionen vornehmlich Aiglx als Basis-Technik für Desktop-Effekte mit Compiz und Co. einsetzen.


Der in den vergangenen Wochen sehr fleißig zu ACPI- und Stromsparaspekten bloggende Kernel-Entwickler Matthew Garrett hat erneut einen Blog-Eintrag zu ACPI-Problemen unter Linux veröffentlicht. Darin analysiert er die ACPI-Tabellen des Netbooks Acer Aspire One, die einige der Stromsparmechanismen und Hardware-Funktonen nur beim Betrieb mit Windows Vista freigeben. Für einige viel diskutierte ACPI-Probleme mit bestimmten Mainboards von Foxconn gibt es indes mittlerweile eine Lösung in Form eines von Foxconn in einem Ubuntu-Forum angekündigten BIOS-Updates. Die Ursache für einige der Probleme ist allerdings im Linux-Kernel zu finden; neuere Kernel-Versionen beheben diese teilweise.


Einige Kernel-Patches, durch die der Treiber ath5k den unter anderem in der ersten Generation des Asus Eee PCs verbauten Atheros-WLAN-Chipsatz unterstützt, sind auf dem Weg zur Aufnahme in den Hauptentwicklungszweig. Auch der erst kürzlich vorgestellte Treiber ath9k für die neueren Atheros-WLAN-Chips könnte es in Kürze noch dorthin schaffen und so die WLAN-Unterstützung der derzeit vorbereiteten Linux-Version 2.6.27 erheblich verbessern. David Planella hat derweil die (rechtlichen) Probleme rund um die (Weiter-)Entwicklung des als tiacx oder acx100 bekannten Treibers für WLAN-Chips von Texas Instruments zusammengefasst.

Kernel-Log-Staccato

  • Len Brown hat einige Notizen vom kürzlich abgehaltenen "Linux Power Management mini-summit" veröffentlicht.
  • Auf der LKML gibt es wieder einmal einige Diskussionen rund um die Weiterentwicklung des Dateisystems Reiser4.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich auch in den vorangegangen Ausgaben des Kernel-Logs auf heise open:

Ältere Kernel-Logs finden sich über das Archiv oder die Suchfunktion von heise open.

(thl)