Primacom: Mit High Speed gegen DSL-Konkurrenz

Der Kabel-Internet-Anbieter Primacom verspricht seinen Kunden Download-Geschwindgkeiten von 400 bis 500 MBit/s – schrittweise und in den kommenden Jahren. Das erklärte Primacom-Chef Joachim Grendel auf den Branchentreffen Telecommunications Executive Circle in der vergangenen Woche.

Grendel will mit dem Ausbau besonders den DSL-Anbietern die Kunden abringen. Dabei zielt er nicht nur auf private Haushalte, sondern auch auf Geschäftskunden: "Wir haben eine spannende Zeit vor uns – für das Kupferkabel wird es dagegen schwierig." Aktuelle Marktzahlen belegen Grendels Prognose offenbar: So verlor etwa Vodafone im vergangenen Quartal viele DSL-Kunden, die das Unternehmen durch den Kundenzuwachs beim Tochterunternehmen Kabel Deutschland mehr als ausgleichen konnte. Laut Grendel sei das Kabel-TV-Internet ein Skalengeschäft: "Wir werden in fünf Jahren deutlich weniger Anbieter im Markt sehen als heute."

Primacoms Mitbewerber Telecolumbus versorgt seine Kunden bereits seit April mit Internet-Zugängen, die in Empfangsrichtung 400 MBit/s und beim Upload 10 MBit/s erreichen. Dabei setzt der Anbieter auf den Standard DOCSIS 3.0, der weltweit sowie auch in den Netzen von Kabel Deutschland und Unitymedia KabelBW Verwendung findet. Die Datenrate fällt mit 10 MBit/s deutlich geringer aus, da die Betreiber von Kabelnetzen dafür bislang nur den Frequenzbereich unter 88 MHz (VHF II) nutzen. Der 2013 spezifizierte Nachfolgestandard DOCSIS 3.1 definiert sogar Bandbreiten bis zu 10 GBit/s in Richtung Teilnehmer (Downstream) und bis zu 1 GBit/s vom Teilnehmer zum Netz (Upstream). Für diese höchste Geschwindigkeitsstufe sind freilich noch keine Geräte in Sicht. Die Datenrate soll unter anderem mittels einer noch feinstufigeren Modulation erreicht werden (QAM4096 mit 12 Bit/Symbol statt derzeit QAM256 mit 8 Bit/Symbol). (rek)