SAP prüft Verkauf der in Industriespionage verwickelten US-Tochter

TomorrowNow-Chef Andrew Nelson und mehrere weitere Führungskräfte legen SAP zufolge ihre Ämter nieder. SAP verspricht die Einhaltung aller Verpflichtungen gegenüber den Kunden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

SAP will seine in eine Industriespionage-Affäre verwickelte US-Tochter TomorrowNow womöglich verkaufen. Für die Sparte würden derzeit verschiedene Szenarien geprüft, teilte SAP mit. Dazu zähle auch der Verkauf. TomorrowNow-Chef Andrew Nelson und mehrere weitere Führungskräfte legen SAP zufolge ihre Ämter nieder. Mark White, seit Juli 2007 zum Executive Chairman von TomorrowNow, bleibt dagegen auf seinem Posten: "Unser Hauptaugenmerk gilt jetzt den Kunden von TomorrowNow, die wir auch während dieses Managementwechsels weiter unterstützen werden", meinte er zur Situation bei dem Softwaredienstleister. Die Muttergesellschaft SAP werde dafür sorgen, dass auch "in dieser Umstellungsphase" alle Verpflichtungen von von TomorrowNow gegenüber den Kunden eingehalten würden.

Mitarbeiter von TomorrowNow hatten von einer Webseite des Konkurrenten Oracle Wartungsdokumente heruntergeladen – in "unangemessener Weise", wie SAP einräumte. Oracle klagt deshalb wegen Industriespionage gegen SAP. Der deutsche Hersteller will sich mit dem Erzrivalen außergerichtlich einigen. Oracle reagierte bisher jedoch darauf nicht. Das zuständige US-Gericht hat den Prozessbeginn auf den 9. Februar 2008 festgelegt, die Kontrahenten aber zu Einigungsverhandlungen aufgefordert.

SAP hatte TomorrowNow mit Sitz in Bryan (Texas) Anfang 2005 komplett übernommen. Der Drittanbieter für Wartungsaufgaben bietet Dienstleistungen für Softwareanwendungen an, unter anderem für Software von J.D. Edwards, Siebel, PeopleSoft und Baan. Siebel, die Peoplesoft-Tochter J.D.Edwards und Peoplesoft selbst etwa gehören mittlerweile zum SAP-Konkurrenten Oracle. (jk)