​Stellenabbau und Produktionsverlagerung bei Tastatur-Hersteller Cherry​

Die Firma Cherry aus der Oberpfalz streicht Stellen und verlagert die Produktion, um Kosten zu senken. 2024 soll so zum "Revitalisierungsjahr" werden.​

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Eine Hand zieht eine Schutzfolie von einer Tastatur ab.

(Bild: Cherry)

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Der bayrische Tastaturen-Hersteller Cherry tritt auf die Kostenbremse: Bis Ende März 2024 trennte sich das von 105 Mitarbeitern, wie ein Sprecher gegenüber der dpa erklärte. 80 davon am Stammsitz in Auerbach in der Oberpfalz (Landkreis Amberg-Sulzbach). Für 2024 geht das Unternehmen laut Mitteilung von einer "Verbesserung der finanziellen Situation" aus. Das Unternehmen beschäftigt rund 400 Mitarbeiter, davon 230 in Auerbach und rund 100 in China.

Der Stellenabbau war schon Ende 2023 bekannt geworden. Den Angaben nach waren alle Organisationsebenen weltweit betroffen: sowohl Geschäftsführungs- und Managementpositionen als auch administrative und operative Stellen in Deutschland, Frankreich, Schweden, China und den USA. "Damit ist der Umbau unserer weltweiten Personalstruktur abgeschlossen und erfordert keine weiteren Einschnitte", teilte Cherry mit.

Für das Geschäftsjahr 2024 erwartete der Vorstand einen konsolidierten Konzernumsatz zwischen 140 und 150 Millionen Euro. Auch das operative Ergebnis (Ebitda) soll steigen. "Wir betrachten 2024 als Revitalisierungsjahr für die Cherry SE", sagte jüngst CEO Oliver Kaltner.

Im ersten Quartal 2024 geht das Unternehmen von einem Umsatz von rund 29 Millionen Euro aus, der somit etwa auf Vorjahresniveau liegt. 2023 hatte Cherry sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis seine Ziele nach vorläufigen Zahlen deutlich verfehlt. Der Geschäftsbericht 2023 soll am 25. April veröffentlicht werden.

Cherry verlagerte außerdem teilweise die Schalterproduktion. Am Standort in Zhuhai in China werden den Angaben nach künftig Office- und Gaming-Hardware sowohl für den internationalen als auch speziell für den chinesischen Markt und andere asiatische Märkte entwickelt und produziert. Das spare erheblich Kosten in der Logistik, sagte ein Sprecher.

Am Stammsitz in Auerbach werden künftig die MX2-Schalter für die Cherry-Tastaturen hergestellt sowie die besonders flachen Ultra-Low-Profile-Schalter. Die MX2-Schalter hätten eine sehr schnelle, präzise Übertragung und die ULP-Schalter könnten auch in Laptops eingebaut werden – sowohl für den Gaming- als auch für den Office-Bereich.

2021 hatte Cherry den Sprung aufs Börsenparkett gewagt, mit einem Preis von 32 Euro pro Aktie. Nach leichten Kursgewinnen ging es seitdem aber stetig bergab für das Papier, das aktuell bei rund 1,6 Euro notiert. Größter Anteilseigner mit rund 30 Prozent ist der US-Finanzinvestor Argand Partners.

(axk)