iX 12/2017
S. 140
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Weihnachten digital

Betreutes Schenken

Weihnachten ist natürlich auch in den App Stores von iOS und Android vertreten. Von Adventskalendern und Advents-Countdown-Apps bis hin zur Verwaltung von Geschenken und Wunschlisten decken die Apps eine Vielzahl verschiedener Interessen ab.

Man mag zur Kommerzialisierung von Weihnachten stehen, wie man will: Ein wesentlicher Teil des Festes dreht sich heute um Geschenke. Und dabei wollen nicht nur nahe und ferne Verwandte bedacht werden, sondern auch Geschäftspartner und Angestellte erwarten Aufmerksamkeiten.

Peinlich, wenn da ein wichtiger Kontakt vergessen wird. Hier setzen Apps zur Geschenke- und Wunschzettelverwaltung an. Die kostenlose Android-App „Christmas Gift List“ etwa ist eine solche spezialisierte App zur Verwaltung von Wunsch- und Einkaufslisten für Weihnachten.

Sie erlaubt die Nutzung eines Systems von Listen. In der Masterliste für 2017 lassen sich Personen anlegen und mit einem Geschenkbudget nebst einem weihnachtlichen Icon versehen. Wählt man eine Person aus, lassen sich einfach Geschenke für diese erzeugen. Neben Namen und Preis bietet die App hier die Option, Notizen und einen Link hinzuzufügen. Geschenke lassen sich auch als erfolgreich gekauft und verpackt markieren. Der Preis wird nach Kauf dann in der Geschenkeliste gegen das vorher gesetzte Budget angerechnet.

In den Einstellungen lässt sich das Währungssymbol an die eigene Währung anpassen, die App kann allerdings nicht mit mehreren Währungen umgehen oder zwischen diesen umrechnen. Am 1. Januar eines neuen Jahres wird die Masterliste automatisch in der App archiviert und eine neue Liste für das Jahr 2018 erzeugt. Die angelegten Personen werden in die neue Liste übernommen.

Niemand soll vergessen werden

Neben der Listenverwaltung hat die App in der Hauptübersicht zwei weitere Tabs. Der Shop-Reiter führt alle noch nicht gekauften Geschenke auf und verlinkt zu Amazon mit dem Geschenktitel aus der Liste als Suchbegriff. In den App-Einstellungen lässt sich festlegen, zu welcher nationalen Version von Amazon die App verlinken soll. Die Links öffnen sich im Default-Browser, nicht in der App. Schaut man sich die URLs an, scheint es sich bei den Links in der Regel um Affiliate-URLs zu handeln – lassen das die betrieblichen Compliance-Regeln nicht zu, sollte man diese Funktion eher nicht nutzen.

Der dritte Reiter zeigt einige einfache Statistiken – neben den Kosten für alle Geschenke die Tage bis Weihnachten und so weiter. Christmas Gift List ist eine wirklich gelungene App mit ansprechender Benutzeroberfläche und nützlichen Funktionen. Die recht unauffällige Werbung am unteren Bildschirmrand lässt sich per In-App-Kauf der Premiumversion zum Preis von 0,69 Euro entfernen.

Eine Alternative für iOS-Nutzer ist „The Christmas Gift List – Die Geschenkeliste“. Im Wesentlichen verfügt diese App über ähnliche Funktionen wie die Christmas Gift List für Android, bietet in einigen Punkten jedoch mehr. Beispielsweise lassen sich den Personen Bilder hinzufügen. Auch die Tracking-Funktion ist in dieser Anwendung wesentlich detaillierter gestaltet: Neben „Kaufen“ und „Gekauft“ lassen sich Geschenke mit Labels wie „Idee“, „Wird geliefert“, „Erhalten“, „Verpackt“ und „Geschenkt“ versehen. Diese werden anschaulich unter dem Titel „Fortschritt“ visualisiert. Dort findet sich auch ein Weihnachts-Countdown. Somit behält man stets den Überblick über noch ausstehende Aufgaben und wie viel Zeit noch zum Geschenkekaufen bleibt. Die App gibt es zum Preis von 2,29 Euro bei iTunes.

Wenns viral gehen soll

Um bereits in der Vorweihnachtszeit Spaß und Freude zu verbreiten, lohnt sich ein Blick auf „ElfYourself“. Einziges Ziel der App ist es, lustige Weihnachts-Musikvideos zu erstellen, in denen man selbst die Hauptrolle spielt. Hierzu lädt man Fotos in die App, aus denen dann tanzende Wichtel mit Köpfen aus dem Familien-, Bekannten- oder Kollegenkreis generiert werden. Damit das „viral geht“, lässt sich das fertige Video per E-Mail oder sozialen Medien teilen. Einziges Manko: Teilt man ein Video via Twitter oder Facebook, lässt sich der Text des Posts nicht selbst festlegen. Die Aufforderung „Get the App“ und ein Link werden automatisch gepostet.

Das erste Video gibts bei ElfYourself gratis, weitere Clips lassen sich zum Preis von 1,09 Euro pro Tanz beziehungsweise 7,99 Euro für das volle Paket von sieben unterschiedlichen Videos herunterladen.

Wer das zu albern findet und lieber seriösere Bilder von sich erstellen und verschicken möchte, ist mit „Weihnachten Foto“ besser beraten. Einfach ein Foto aus der App heraus machen oder ein Bild der Wahl aus der eigenen Bibliothek laden, und schon kann es ans Verzieren gehen. In der kostenfreien Version steht eine begrenzte Anzahl an Rahmen, Effekten und weihnachtlichen Dekorationen zur Verfügung. Zum Preis von 5,49 Euro lassen sich das volle Angebot frei- und Werbeeinblendungen ausschalten.

Hat man sein Foto ausreichend verschönert, kann man das Werk auf verschiedene Art und Weise teilen (Instagram, Facebook, Twitter, Snapchat, SMS, E-Mail) oder einfach auf dem Gerät speichern. Eine „More“-Schaltfläche gibt Zugriff auf weitere unterstützte Apps, die auf dem Phone installiert sind, oder direkt auf einen Drucker.

Zur Weihnachtszeit gehören natürlich auch Weihnachtslieder. Während in der Kindheit das Angebot an zur Verfügung stehenden Schallplatten begrenzt war, muss man sich heutzutage nicht mehr einschränken. Die iOS-App „Weihnachts (Christmas) RADIO“ ermöglicht den Zugriff auf 80 verschiedene Radiosender, die auf Weihnachtsmusik spezialisiert sind. Nur einige wenige sind außerhalb der Weihnachtszeit offline. Nicht nur Sender, die klassische Weihnachtslieder liefern, sind in der App mit dabei. Auch andere Sparten, wie Country, RnB, Alternative Music, oder länderspezifische Sender sind vorhanden – alle natürlich mit Liedtexten, die wundervoll in die Weihnachtszeit passen.

Wer ein bisschen vorher übt, kann auf der Weihnachtsfeier vor den Kollegen glänzen und eine Mini-Karaoke-Einlage wagen. Die Werbeeinblendungen in der App stören nur minimal. Wer sie trotzdem loswerden möchte, kann dies per In-App-Kauf zum Preis von 0,99 Euro pro Jahr tun.

Keine Angst vor Karaoke

Eine schöne App zum Erstellen von elektronischen Adventskalendern ist „My Advent – Advents Calendars 2017“. Die App ist kostenlos für iOS und Android verfügbar und führt den Benutzer Schritt für Schritt durch den Prozess. Gut gelungen: Die App erklärt, warum bestimmte Android-Zugriffsrechte benötigt werden, und blendet nicht einfach nur einen technischen Dialog zum Abnicken ein. Auch das Design ist auf Android funktional und elegant im Material-Stil gehalten.

Nach Eingabe eines Titels und des Namens des Erstellers fragt die App für jeden der 24 Tage im Advent Inhalte ab. Dabei kann es sich um ein Foto, einen Audioclip, einen Text oder einen Link zu einem YouTube-Video handeln. Hat man nicht genügend Zeit, kann man den Erstellungsprozess jederzeit verlassen und später wieder aufnehmen. Im letzten Schritt fragt My Advent nach Präferenzen für Schrift, Tür- und Rahmenfarben und erlaubt auch das Hochladen eines Hintergrundbildes.

Der fertige Kalender wird auf den Servern des Anbieters generiert und als Link bereitgestellt. Den kann man dann in der Abteilung posten oder HTML-Code zum Einbinden in die eigene Webseite nutzen. Innerhalb der App lässt sich der Kalender in einer Vorschau-Version betrachten und auch nach Veröffentlichung noch anpassen. Nutzer sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass ihre in den Adventskalender eingepflegten Daten das Gerät verlassen und auf den Servern der App-Anbieters gehostet werden. (js)