iX 1/2018
S. 6
Leserbriefe
Januar 2018

Leserbriefe

Wunderwaffe ooRexx

(Programmieren: Automatisierungssprache Open Object Rexx 5.0 vor der Tür; iX 11/2017, S. 66)

Lese ich über agile Softwareentwicklung, habe ich immer das Gefühl, dass das Thema einseitig behandelt wird. Der Schwerpunkt liegt in der „Organisation von Projekten“ und es wird kaum darüber gesprochen, wie man sie realisiert.

Ich habe viele Entwicklungen gemacht, mitgemacht, geführt, kontrolliert und bin überzeugt, dass „der Hund in der Realisierung begraben liegt“. Eine Anwendung in ein bis zwei Wochen lauffähig, effizient, getestet, gut dokumentiert zu präsentieren und es immer wieder zu tun, schafft nur der liebe Gott. Er ist aber anderswo beschäftigt. Gibt es geheime Wunderwaffen, die es doch ermöglichen?

Ich kenne nur eine Waffe, die in vielen Entwicklungsbereichen eine Wunderwaffe sein könnte. Es handelt sich um ooRexx, um eine in Vergessenheit geratene, von „Mainstream“-Firmen fallen gelassene, unzureichend vermarktete Sprache und Entwicklungsumgebung.

Deswegen freute ich mich darüber, dass in einer renommierten IT-Zeitschrift ein Beitrag über ooRexx erschien. Der Beitrag war nicht schlecht, mir gefiel er trotzdem nicht. Statt das Potenzial der Sprache zu zeigen, waren hauptsächlich technische Details der neuen Version erörtert. Sie könnten wichtig sein, wenn allgemein bekannt wäre, was ooRexx wirklich schafft, wie schnell man komplexe DB-Anwendungen mit anspruchsvollem GUI oder systemnahe Hilfsprogramme realisieren kann, wie es für Internetprogrammierung eingesetzt sein könnte, wie gut lesbar und schön strukturiert man darin arbeitet, wie einfach Dokumentationen hergestellt werden können etc. etc.

Ich kann nur hoffen, dass ooRexx irgendwann doch anerkannt wird. Es wäre schade, wenn es aus dem Dornröschenschlaf einer potenziellen „Wunderwaffe“ kein Erwachen gäbe.

Walter Krafft, Barnag/Ungarn

PuTTY-Vorteile

(Connectivity: SSH-Clients unter Windows; iX 12/2017, S. 74)

Der Vorteil der PuTTY beiliegenden Kommandozeilenprogramme ist, dass man sie auch „neben“ einer PuTTY-Sitzung nutzen kann. Mit pscp.exe kann man zum Beispiel der „geplanten Aufgabe“ Daten übertragen, ohne dass man PuTTY laufen lassen muss. Wäre das in das Hauptprogramm integriert, wäre das Skripten umständlicher und es müsste ein größeres Programm gestartet werden.

Hanjörg Resa, via E-Mail

Perl ist cool

(Jubiläum: Eine Skriptsprache feiert 30. Geburtstag; iX 12/2017, S. 108)

Ende der 80er habe ich Perl als Ablösung von sed und awk für hilfreiche Skripts im Softwareentwicklungsbereich eingesetzt und mache dies heute immer noch. Als alter C-Programmierer hat mich als neue Sprache erst Java ab 1997 begeistert, jedoch nicht im Serverbereich, sondern bei Anwendungen. Für dynamische Webseiten habe ich PHP eingesetzt.

Nun arbeite ich seit über vier Jahren in der kivitendo-Community mit, die ein professionelles ERP-System immer weiter entwickelt. Hier konnte ich lernen, dass Perl neben den hilfreichen Skripts auch im Webserverbereich seine Stärken hat, gerade wenn man objektorientierte und funktionale Möglichkeiten von Perl mit einbezieht.

Zu den im Artikel „Happy Birthday, Perl!“ erwähnten Modulen möchte ich ergänzend auf weitere wichtige Perl-Module hinweisen. So kommt in kivitendo beziehungsweise dem Fork odyn-erp neben vielen CPAN-Modulen als objektorientierte Datenbankkapselung Rose::Object und Rose::DB zum Einsatz, das mächtige Template-Toolkit Template zur HTML-Generierung sowie XML::Writer und YAML. Hier hat neben Schnittstellen zur Open-/LibreOffice-Generierung auch LaTeX überlebt, das als PDF-Dokumentgenerierung dient.

Der serverseitige Perl-Code arbeitet clientseitig mit jQuery/JavaScript per JSON-/Ajax-Aufrufen effizient zusammen.

Gegenüber den Anfängen des Codes 1998 als SQL-Ledger Accounting über 2004 LX-Office ERP zum heutigen odyn-erp hat sich der Code immer stärker in Controller-/Model-/View-Kapselungen gewandelt.

Natürlich sind in dem Code noch historische Ansätze zu finden, die jedoch Zug um Zug in moderne Architekturen überführt werden.

Es lohnt sich, das anzusehen oder sogar zum Einsatz zu bringen. (Die URLs der genannten Module sind auf ix.de/ix1801006 zu finden; d. Red.)

Martin Helmling, Hohen-Sülzen

Keine Universalsprache

(Editorial: Raus aus der C++-Krise; iX 12/2017, S. 3)

Ich denke, der Anspruch vieler ist, dass es eine universell verwendbare Programmiersprache gibt.

Das ist nicht der Fall. Letztendlich ist die Sprache Mittel zum Zweck und ist lediglich der Coding-Teil. Sie ist unwichtig gegenüber dem Konzept.

Kleinkunst, aus dem iX-Forum

Geldverschwendung

(Editorial: Raus aus der C++-Krise; iX 12/2017, S. 3)

Schlechtem Geld gutes hinterherwerfen war schon immer eine schlechte Idee. Das Editorial ist eines der peinlichsten, das ich je in iX gelesen habe. Warum Studenten oder irgendwen sonst subventionieren, um eine Programmiersprache vor dem Aussterben zu retten? Das würde allenfalls ein paar Nostalgiker wie den Autor befriedigen.

Ich halte mich selbst für unbefangen, denn ich zähle mich zu den C++-Programmierern der ersten Stunde – angefangen auf meinem Atari Mega ST vor kaum 35 Jahren; heute programmiere ich nur noch auf Arduino in C++.

Für anspruchsvolle Entwicklungsaufgaben zählen die verfügbaren Frameworks, die Programmiersprache ist doch absolut sekundär. Wer das nicht begriffen hat, sollte um Himmels Willen nicht auch noch subventioniert werden, wie vom Autor vorgeschlagen. Niemand käme heute auf die Idee, das Gleiche für COBOL zu fordern. Für C++ sehe ich eher die Palliativmedizin als methodisches Vorbild. C++ künstlich am Leben zu erhalten, macht sicher keinen Sinn.

Ulrich Jörgens, Cessy/Frankreich

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