iX 5/2018
S. 80
Report
Virtualisierung
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Migration von vSphere zu Proxmox

Einmal umgewälzt

Virtuelle Cluster neu zu strukturieren, kann helfen, die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen. Bei einem gleichzeitigen Wechsel von vSphere zu Proxmox lässt sich nur ein Teil automatisieren, etliche Schritte erfordern Handarbeit.

Entwickler von Hypervisoren liefern häufig ihre eigenen Werkzeuge zum Verwalten virtueller Cluster. VMwares Produkt vSphere bündelt etwa Hypervisor und Clustermanagement mit weiteren Funktionen. Ein vergleichbares Werkzeug ist Proxmox: im Kern ein Debian GNU/Linux, das KVM und LXC verwendet, um virtuelle Maschinen und Container bereitzustellen. Dazu gehört ein Web-UI, um die virtuellen Instanzen zu verwalten.

Dieser Artikel soll erläutern, wie eine Migration von vSphere in eine Proxmox-Umgebung ablaufen kann. Grund für die Migration war der Entschluss, mehr Open-Source-Software zu verwenden und dabei auch Lizenzkosten zu sparen.

Mittlerweile ist Proxmox [1] bei Version 5.1 angekommen und bietet neben einem Web-UI Clusterfunktionen. Wer auf Updates aus dem Enterprise-Repository oder Support zugreifen möchte, der muss ein Subskriptions-Abo bei der Proxmox Server Solutions GmbH abschließen. Solch einen Vertrag gibt es in vier Stufen, die sich in der Zahl der Support-Tickets pro Jahr unterscheiden.

Ein kompletter VMware-Cluster (zwei physikalische Server mit je 40 Cores, mit den Mitteln von VMware hochverfügbar aufgesetzt) mit 30 virtuellen Maschinen sollte auf einen Proxmox-Cluster aus drei physischen Servern migriert werden. Proxmox bietet Funktionen wie Hochverfügbarkeit, rollenbasierte Verwaltung und Migration. Hierbei galt es, ein paar Klippen zu umschiffen. Exemplarisch soll das händische Migrieren einer einzelnen VM, die als Gastbetriebssystem Windows Server 2012 R2 nutzt, gezeigt werden. Der Vorgang hängt nicht vom verwendeten Gast ab und funktioniert auch mit Linux-VMs. Der Ablauf einer solchen Einzelmigration besteht im Wesentlichen aus folgenden Schritten:

1. Ausgangs-VM unter ESXi herunterfahren

2. Unter Proxmox äquivalente VM erstellen

3. Image konvertieren und in die Proxmox-Umgebung kopieren

4. VM unter Proxmox starten

5. Anpassungen im Gastbetriebssystem

6. VM unter ESXi aus der Bestandsliste entfernen

Was genau benötigt man für die Migration?

Für die virtuellen Maschinen sollten deren Eigenschaften von vSphere übernommen werden. Allerdings empfiehlt sich eine Überprüfung, ob die zugewiesenen Werte immer noch zeitgemäß sind (Abb. 1).

Auf dem Proxmox-Server sollten zuerst virtuelle Maschinen mit geeigneten Parametern erstellt werden, die später die konvertierten Abbilder verwenden. Dafür muss man die VM-Einstellungen unter vSphere extrahieren (siehe Abbildung 1) und für die entsprechenden Instanzen unter Proxmox übernehmen, kann aber diese Gelegenheit gleich zum Aufräumen nutzen.

Im Setup, das diesem Artikel zugrunde liegt, stellte sich zum Beispiel heraus, dass viele virtuelle Maschinen unter ESXi mit zu viel RAM und virtuellen CPUs liefen. So wurde im Rahmen der Neustrukturierung die Hauptspeichernutzung von knapp 340 GByte auf etwa 240 GByte verringert. Die gleiche Überlegung sollte man für die vCPUs anstellen. Im Cluster des Autors galt vor dieser Umstellung das Motto „Mehr ist mehr“.

Manche Werte ließen sich direkt übernehmen, bei Rechenleistung und Arbeitsspeicher sollte die erwähnte Optimierung einfließen. Bei drei Geräten haben sich folgende Einstellungen in Proxmox als brauchbar erwiesen: