iX 8/2018
S. 44
Titel
Arbeitsplatz II
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Dockingstations mit USB 3.1 Typ-C

Auf neuen Füßen

Thunderbolt 3 und USB 3.1 Typ-C haben den Markt für Dockingstations umgekrempelt. Dritthersteller boten als erstes universelle Modelle an, doch HP, Dell und Lenovo steigen nun ebenfalls um.

Eigentlich gehören Dockingstations zu den unauffälligsten, langweiligsten Systemen auf dem Schreibtisch – selbst in die Tastatur und Maus investieren Nutzer mehr Gedanken. Laptop drauf und schon wechselt man vom mobilen Büro zum Desktop. Geliefert bekommt der Administrator das Dock direkt vom Hersteller, der wie erwartet beim nächsten Laptop-Kauf den augenscheinlich kaum veränderten Nachfolger empfiehlt.

Eigentlich. Denn mit Thunderbolt 3 und USB 3.1 Typ-C ändert sich erstmals seit Jahrzehnten etwas Grundlegendes. Der Standard soll alle Peripherie in einem Stecker bündeln – vorbei die Zeiten proprietärer Anschlüsse unter dem Notebook, endlich herrscht Konkurrenz auf dem Markt.

Apple machte es schon 2015 vor und verbannte bis auf die analoge Klinkenbuchse gleich alle Ports bis auf den universellen Anschluss. Immerhin kann Thunderbolt 3 bis zu 40 GBit/s über ein Kabel übertragen – genug, um mehrere hochauflösende Monitore, Ethernet und externe Festplatten zu verbinden. Und mit Strom versorgt das Dock den Laptop gleich mit.

Eine Dockingstation bot Apple jedoch nicht an. Vielleicht, weil der Konzern davon ausging, dass Heimnutzer sie selten kaufen? In jedem Fall eine Fehlentscheidung, denn Drittanbieter versorgten schnell die vielen MacBooks in Firmen wie daheim. Und auch wenn PCs nur nach und nach die neue Schnittstelle erhielten, warben die Hersteller direkt mit einer Kompatibilität mit Windows.

Langer Weg von und zu USB

Bis Anfang 2018 sollte es dauern, dass der Trend hin zum universellen Dock mächtig Fahrt aufnahm: Mit Lenovo, Dell und HP bewegten sich alle drei großen Hersteller von Business-Laptops auf einmal (siehe Seite 36). Wie immer stellten sie zu Beginn eines Jahres neue Hardware fürs Büro vor, aber erstmals hatten sie alle Dockingstations mit Thunderbolt 3 und USB 3.1 Typ-C im Gepäck.

Dabei existieren Docks, die der Nutzer einfach per USB verbindet, schon lange (siehe [1]). Nach dem Entwickeln zunächst einfacher Modelle mit USB 2.0 stiegen dieselben Hersteller schnell auf USB 3.0 um. Waren Nutzer anfangs noch auf den VGA-Ausgang angewiesen, bot die schnellere Schnittstelle zumindest HDMI 1.2. Viele der Anbieter befinden sich noch immer im selben Geschäft und machten auch den Sprung zu Thunderbolt 3 mit.

Ihre lange Erfahrung muss aber kein Vorteil sein. HP, Dell und Lenovo stellen ebenso lange Docks her, jedoch fanden sich ihre Modelle ausschließlich in Büros. USB-Geräte zielten vielmehr auf Laptops ab, für die es gar keine Docks gab – in erster Linie also PCs für Endnutzer. Erst jetzt konkurrieren sie mit großen Anbietern wie Lenovo und Dell; HP stellte kurz vor Heftschluss gar eine zweite Generation vor – daher fehlen noch einige Angaben zu dem Gerät. Die Namen Belkin, Elgato, i-tec, Kensington, Plugable und Toshiba assoziieren die meisten womöglich nicht mit Hardware fürs Büro oder sie haben noch nie von ihnen gehört.

Aufräumen mit Altlasten

Als einziger Hersteller konzentriert sich i-tec auf Anschlüsse für Endnutzer (Abb. 1).

Wie unterschiedlich die Erwartungen an die Nutzer und die wirklichen Bedürfnisse der Anwender sind, zeigt direkt ein Blick auf die gebotenen Anschlüsse. So integriert i-tec bloß einen HDMI-Ausgang und verzichtet vollständig auf den DisplayPort (siehe Abbildung 1). Er ist in Büros jedoch weitaus verbreiteter. Auch VGA fehlt dem Dock, daheim mag man es nicht mehr benötigen, doch noch immer setzen viele Projektoren in Konferenzräumen eine DE-15-Verbindung voraus. Letztere fehlt allen Drittherstellern, lediglich Toshiba – bis vor Kurzem selbst noch Laptop-Anbieter – weiß noch um ihre Bedeutung. Dell, Lenovo und HP ist dieser Fehler nicht unterlaufen.

Toshiba hat die Anschlüsse für die Bildschirme klar getrennt (Abb. 2).

Immerhin kann man mit den meisten Modellen DisplayPort für seinen Monitor verwenden. Während auf den Schreibtischen in der Regel weiterhin 1080p-Bildschirme stehen, bewerben die Hersteller ihre Docks bereits mit 4K. Weitaus wichtiger ist jedoch, dass professionelle Nutzer mehrere Displays gleichzeitig einsetzen können. Für Lenovo, Dell und HP stellt das keine Hürde dar, besonders elegant hat sie jedoch Toshiba genommen: Die Designer haben die Ausgänge optisch voneinander getrennt, sodass der Nutzer sofort sieht, welche er parallel verwenden kann (siehe Abbildung 2).