Der nächste Skoda Superb im Fahrbericht: Plug-in-Hybrid mit DC-Ladung

Skoda behält das Konzept des bisherigen Superb bei, verfeinert es im Detail allerdings. Profitieren soll insbesondere der Plug-in-Hybrid. Eine erste Probefahrt

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Skoda Superb 2023

(Bild: Skoda)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Als Skoda den Superb auch als Kombi ins Programm nahm, stiegen seine Verkaufszahlen massiv. Die Zahl der Konkurrenten ist inzwischen viel kleiner geworden: Unter anderem Hyundai, Honda, Toyota, Ford und Renault sind in diesem Segment nicht mehr aktiv. Eine durchaus relevante Zahl an Käufern dürfte der Superb dem VW Passat abgenommen haben. Beide sprechen im Grunde die gleiche Zielgruppe an. Wie will Volkswagen sie künftig voneinander abgrenzen? Eine erste Probefahrt verdeutlicht, dass die Unterschiede zwischen ihnen eher noch kleiner werden.

Die Liga der bezahlbaren Kombis schrumpft. Wobei der Begriff "bezahlbar" im Falle des Superb inzwischen recht weit gedehnt wurde. Der am wenigsten teure Superb kostet mittlerweile 42.340 Euro, wobei er mit einem frugalen Grundmodell nur noch wenig zu tun hat: 110 kW, Automatik und eine alles andere als ärmliche Ausstattung bringt schon die Basis mit. Dazu kommt ein in dieser Klasse im Prinzip konkurrenzloses Platzangebot. Selbst vier große Erwachsene kamen im bisherigen Modell räumlich gesehen ziemlich großzügig unter, der Kofferraum im Kombi fasste 660 Liter. Selbst ein Mercedes E-Klasse T-Modell kann da nicht mithalten.

Damit stand fest: Noch mehr Platz war beim neuen Superb nicht oberste Priorität. Angesichts der Raumfülle fallen weitere Zuwächse im Nachfolger kaum auf. Die Kopffreiheit wuchs in der Limousine um 12, im Kombi um 5 mm, sagt Skoda. Auch beim Gepäckraum gibt es einen kleinen Zuschlag. In der in Osteuropa stark gefragten Limousine sind künftig 645 Liter, der Kombi fasst gar 690 Liter. Wer deutlich mehr braucht, muss auf ein anderes Fahrzeugformat umsteigen.

Deutlich modernisiert hat Skoda den Innenraum. Hier gibt es Parallelen zum Kodiaq, der im Herbst 2023 ebenfalls in neuer Form auf den Markt kommen soll. In beiden wachsen die Displays mindestens auf das Format, was Skoda auch im Enyaq verbaut. Statt maximal 9,2 dürften es künftig bis zu 13 Zoll sein. Ein Drehschalter soll die Bedienung revolutionieren. Er kann mit umschaltbaren Funktionen belegt werden, darunter die Fahrmodi, den Zoom der Navikarte und die Lautstärke. Der Wählhebel der Automatik sitzt nun hinter dem Lenkrad, was Platz für weitere Ablagen zwischen den Sitzen freiräumt.

Erste Ausfahrt mit dem nächsten Skoda Kodiaq

Die ersten Meter offenbaren einen deutlich verbesserten Federungskomfort. Die adaptiven Dämpfer sind in der Zug- und Druckstufe einstellbar und ermöglichen damit eine feinere Abstimmung, ohne die im Vergleich zum Passat komfortablere Grundausrichtung zu verwässern. Der Superb federt ausgesprochen geschmeidig. Auch scheint das Auto besser gedämmt als das noch aktuelle Modell. In Kombination steigert beides den Reisekomfort beträchtlich.

Skoda Superb 2023 (3 Bilder)

Einen Bruch im Konzept gibt es ebensowenig wie in der Gestaltung: Der nächste Superb bleibt der grundsätzlichen Linie abseits kurzfristiger Moden oder einer Überzeichnung fern.
(Bild: Skoda)

Bei den Motoren gibt es nur kleine Fortschritte, mit einer Ausnahme: Wie überall bei angekündigten Neuvorstellungen von Volkswagen wird auch hier der Plug-in-Hybrid an zwei Stellen auf Vordermann gebracht. Die Batterie soll 25,7 kWh Energiegehalt haben, was die elektrische Reichweite zumindest im WLTP auf bis zu 100 km anhebt. Dazu steigt die Ladeleistung beträchtlich. An Wechselstrom sind es dreiphasig maximal 11 kW, neu bei Volkswagen ist die Option, die PHEV-Batterie auch mit Gleichstrom laden zu können. Bis zu 50 kW soll so möglich sein. Zur Erinnerung: Der bis 2022 angebotene Superb PHEV hatte eine 13-kWh-Batterie, die sich mit maximal 3,7 kW laden ließ.

Der direkte Vorgänger im Test: Skoda Superb PHEV

Die Systemleistung liegt unverändert bei 150 kW. Der Antrieb ist leise und reagiert flott auf Beschleunigungsvorgaben. Letzteres unterscheidet ihn von beiden Dieselmotoren, die erst ein lästiges, kleines Turboloch überwinden müssen, bevor es auch hier beherzt vorwärtsgeht. Angeboten werden sie mit 110 und 142 kW. Sie dürften für zahlreiche Außendienstler vorerst interessant bleiben. Nachgezogen wird im Superb auch der 1.5 eTSI, der beispielsweise im VW Golf schon länger angeboten wird. Im Superb gab es bislang zwar einen 1.5 TSI mit Zylinderabschaltung im Teillastbereich, nicht aber die Erweiterung um einen Mildhybrid, bestehend aus einem 48-Volt-Startergenerator. Er soll den Verbrauch im Zyklus senken helfen.

Er bleibt leise und bietet mit 110 kW ausreichendes Temperament, besonders durchzugsstark schien er uns im neuen Superb allerdings nicht. Mehr Leistung liefern die Zweiliter-Benziner, die mit 150 und 195 kW antreten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Skoda nochmals nachlegt und einen weiteren Plug-in-Hybrid ins Programm nimmt. Wie bei der Konkurrenz wird man auch hier aufmerksam beobachten, wie sich die PHEV-Nachfrage entwickelt. Eines wird dem nächsten Superb auf Lebenszeit verwehrt bleiben. Ein batterieelektrischer Antriebsstrang ist nicht vorgesehen. Zumindest kurzfristig wird es auch keinen Skoda-Ableger des VW ID.7 Variant geben.

Der kommende Superb dürfte damit zu den letzten Neuwagen gehören, die Volkswagen noch mit Verbrennungsmotor anbieten wird. In der Chefetage des Konzerns setzt man auf eine weiterhin stabile Nachfrage nach Neuwagen mit Verbrennungsmotor. Das ist einerseits nicht ohne Mut, andererseits sichert sich die Marke Skoda ab. Ein elektrischer Kleinwagen auf Basis des VW ID.2, ein rund 4,4 langes E-SUV und ein E-SUV mit rund 5 Länge sind für die kommenden drei Jahre schon angekündigt.

(mfz)