Erste Ausfahrt Toyota Mirai II: Wasserstoff statt Strom

Seite 2: Angenehm leise

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Unterwegs unterscheidet sich der Mirai erst einmal wenig von einem batterieelektrischen Auto. Der Wagen legt leise und kraftvoll ab. Zu hören ist trotz der umfangreichen Dämmmaßnahmen bei mittleren Geschwindigkeiten, dass unter der Haube Wasserstoff in elektrische Energie umgewandelt wird. Dass der Verarbeitungsprozess wegen des dafür nötigen Kompressors und Pumpen für Fahrer und Passagiere nicht geräuschlos vonstatten läuft, liegt auch daran, dass der zweite Mirai II ansonsten wirklich sehr leise ist. Bei höheren Geschwindigkeiten dominieren Wind- und Abrollgeräusche, allerdings bleiben auch sie im Hintergrund.

Trotz eines Leergewichts von mindestens 1900 kg ist der Mirai bei Bedarf flott unterwegs. 128 kW und 300 Nm scheinen nicht viel angesichts der Masse, die hier in Bewegung gesetzt werden soll.

[Korrektur, 7.12.2020]

Der Brennstoffzellen-Stack leistet 128 kW, der E-Motor 132 kW. Die volle Leistung steht nur kurze Zeit zur Verfügung, denn die Batterie ist mit einem Energiegehalt von 1,2 kWh bewusst klein dimensioniert.

Doch die 4,98 Meter lange Limousine reizt nicht zum schnellen Fahren, obwohl sie immerhin 175 km/h schafft. Im Alltag schwimmt der Mirai locker mit.

Toyota Mirai II (16 Bilder)

Gut fünf Jahre nach dem Start der ersten folgt nun die zweite Generation des Toyota Mirai.

Zu einem insgesamt komfortablen Eindruck trägt auch die Fahrwerksabstimmung bei. Sie filtert viel heraus, zeitoptimiertes Wedeln zwischen Kunststoffkegeln hatte keine Priorität. Bei der Lenkung hat man es mit der Entkoppelung ein wenig übertrieben: Sie dürfte mehr Rückmeldung von der Fahrbahn geben. Für das gute Fahrgefühl sorgt nicht zuletzt die ausgewogene Gewichtsverteilung von 50:50 sowie die Basis der modularen GA-L-Plattform, eine steife Karosserie sowie die neu entwickelte Mehrlenkeraufhängung vorn wie hinten.

Mit 65.000 Euro ist der zweite Mirai etwas weniger teuer als der erste. Die Japaner schöpfen auch aus diesem Umstand die Hoffnung, deutlich mehr zu verkaufen. Unterstützend wird Toyota wieder eine Komplettausstattung beilegen – der Mirai-Käufer muss sich nur noch eine Farbe aussuchen. Ob das reicht, die bisherigen Verkaufszahlen zu verzehnfachen, darf bezweifelt werden, trotz der spürbaren Fortschritte. 67 Mirai wurden im vergangenen Jahr in Deutschland neu zugelassen. Zum Vergleich: Die meisten Modelle von Ferrari und Maserati waren erfolgreicher. Und dabei wird es vermutlich bleiben, so verlockend die Idee eines E-Autos, das sich schnell wie ein Verbrenner mit Fahrenergie versorgen lässt, auf den ersten Blick auch erscheinen mag.

(mfz)