Hyundai Santa Fe PHEV mit Potenzial beim Antrieb

Seite 2: Ungereimtheiten, Positives und Fazit

Inhaltsverzeichnis

Es war nicht die einzige Fehlfunktion des Testwagens, die etwas sonderbar schien. Der Regensensor war praktisch funktionslos, die Erkennung von Verkehrsschildern hatte weniger gute und schlechte Tage. Anfangs erschien mir die Lenkung auf Landstraßen seltsam störrisch, bis ich den Spurhalteassistenten abgeschaltet hatte. Danach wirkte das SUV wie befreit. Leider muss man diesen vermeintlichen Helfer nach jedem Neustart des Autos erneut deaktivieren.

Die Knöpfe in der Mittelkonsole für das Getriebe wollen beherzt gedrückt werden, sonst wird der Befehl manchmal nicht angenommen. Wer die Isofix-Haken untergebracht hat, hat solche wohl noch nie verwendet. Sie sind tief zwischen Sitzfläche und Lehne versenkt und damit schlecht erreichbar. Schließlich: Die Schnur, mit der die Abdeckkappe des Ladeanschlusses an der Klappe befestigt ist, wurde einen Zentimeter zu knapp dimensioniert.

Solchen, durchaus nervenden Kleinigkeiten steht eine Reihe von Lösungen gegenüber, die Hyundai sehr geschickt gelöst hat. Der Beifahrersitz hat eine Fernbedienung in der Lehne, mit der er sich auch von hinten verstellen lässt. Mit den verschiebbaren Rücksitzen lässt sich das enorme Platzangebot noch variabler nutzen. Der Santa Fe ist ordentlich verarbeitet, der Innenhimmel aus einem Material, das an Alcantara erinnert, wirkt richtig nobel.

Hyundai Santa Fe PHEV (13 Bilder)

Der Regensensor war im Testwagen praktisch ohne erkennbare Funktion.
(Bild: Florian Pillau)

Anfangs mag die Anzahl der Knöpfe auf der Mittelkonsole üppig erscheinen, doch anders als in vielen modernen Konkurrenten heißt das eben auch: Ob nun Lenkradheizung, Lautstärke oder der Wechsel von Radio- zur Kartendarstellung – alles ist sofort und ohne Marsch durch Menüebenen erreichbar. Dazu gibt es viele Ablagen und eine induktive Lademöglichkeit, die das Smartphone zuverlässig festhält. Hyundai sollte sich beim nächsten Update noch eine Lösung überlegen, wie die Rückfahrkamera sauber bleibt und Matrix-Licht nachrüsten.

Der feudal ausgestattete Testwagen kam auf einen Listenpreis von rund 65.000 Euro. Davon gehen die Subventionen noch ab: 3750 Euro kommen vom Steuerzahler direkt, 1875 Euro vom Hersteller. Hinzu addiert sich der Entfall der Mehrwertsteuer auf den Herstelleranteil, sodass der Nachlass bei insgesamt 5981,25 Euro liegt. Übrig bleibt eine Summe, die angesichts der mäßig ausgebildeten E-Fähigkeiten des Antriebs ziemlich selbstbewusst kalkuliert erscheint.

Der Hyundai Santa Fe bietet eine Reihe von Vorzügen, zu denen die sehr ordentliche Verarbeitungsqualität und die geschickte Materialauswahl, das großzügige Platzangebot und das weitgehend fehlerfrei aufspielende Infotainmentsystem gehören. Hinzu kommt eine Fünf-Jahres-Garantie, die nur die Unterhaltungselektronik nicht komplett mit einschließt. Nachholbedarf sehen wir bei Assistenz und Fahrwerk, vor allem aber beim Antrieb.

Die Fahrleistungen bleiben hinter dem zurück, was 195 kW Systemleistung suggerieren. Damit ließe sich leben, denn der Santa Fe PHEV ist ja kein langsames Auto. Doch Hyundai verspricht eine elektrische Nutzbarkeit, die im Winter nur mit Einschränkungen abrufbar ist. In dieser Preisklasse darf der Kunde jedoch erwarten, dass sich ein Plug-in-Hybrid vorklimatisieren und auch bei Frost elektrisch fahren lässt. Daran sollte Hyundai arbeiten.

Kosten für die Überführung des Testwagens wurden von Hyundai übernommen, Fahrenergie von Verlag und Fahrer.