Peugeot 508 SW als Plug-in-Hybrid im Test: Elegant statt sparsam

Der 508 Hybrid ist das französische Pendant zum VW Passat Variant GTE. Im Test erwies er sich als komfortabler Kombi, der letztlich nicht besonders sparsam ist.

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Peugeot 508 SW Hybrid

Der Peugeot 508 SW Hybrid ist der direkte Konkurrent des VW Passat Variant GTE. Größe und Antriebsstrang ähneln sich. So liegt der Verbrauch des Peugeot mit 7,2 Litern ungefähr auf dem Niveau des VW. Der 508 hebt sich vor allem durch seine softe Grundabstimmung und die geschicktere Materialwahl ab.

(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Peugeot verkauft den 508 Station Wagon seit 2019 auch als Plug-in-Hybrid. Innerhalb des Konzerns hat eine Sonderstellung, denn es gibt kein Modell, was direkt vergleichbar wäre. Opel wird erst mit der nächsten Generation des Insignia nachziehen können, Citroën hat sich aus dieser Klasse verabschiedet. Den DS9 gibt es zwar mit diesem Antrieb, allerdings nicht als Kombi.

Immerhin 16 Prozent der im Juli 2021 neu zugelassenen 508 hatten einen Plug-in-Hybrid. Das ist zwar etwas weniger als beim VW Passat GTE Variant (28 Prozent), dem wichtigsten Konkurrenten des Peugeot 508 auf dem deutschen Markt. Aber es zeigt, dass das massive staatliche Förderpaket wirkt.

Im Segment der klassischen Großkombis gibt es zurzeit kein batterieelektrisches Angebot. Weil diese Autos häufig auf Langstrecken genutzt werden, ergibt es auf den ersten Blick durchaus Sinn, wenn die tägliche Pendelstrecke mit Strom gefahren werden kann und für die Reise der Verbrennungsmotor zur Verfügung steht. Wie gut die Kombination aus Benzin- und Elektromotor diese Hoffnung erfüllen kann, musste der 508 SW Hybrid e-EAT8 mit einer Systemleistung von 165 kW (225 PS) im Alltag zeigen.

Elektrisch angetrieben schaffte der Peugeot 44 km. Die Werksangabe liegt je nach Bereifung bei 47 bis 52 km. Beim Nachladen flossen 10,9 kWh in die Batterie, woraus ein Stromverbrauch von 24,8 kWh/100 km inklusive Umwandlungsverlusten resultiert. Peugeot gibt für die Batterie eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 km bis zu einer Kapazitätsgrenze von 70 Prozent.

Um förderfähig zu sein, müssen die Vorgaben des Elektromobilitätsgesetzes (EmoG) erfüllt sein: Entweder die kombinierten CO2-Emissionen gemäß EU-Fantasieformel liegen unterhalb von 50 Gramm pro Kilometer (Werksangabe Testwagen: 36 g CO2/km) oder die Reichweite muss oberhalb von 40 km liegen. Dieser Wert wird 2022 auf 60 km und 2025 auf 80 km angehoben. Das ist der bisherige Stand. Allerdings ist es recht wahrscheinlich, dass sich die Förderbedingungen bald verschärfen. Ein Plan sieht vor, die CO2-Grenze ab Oktober 2022 zu streichen und die 80-km-Regel um ein Jahr vorzuziehen.

Der Erfolg der Plug-in-Hybride (August-Anteil: 12,7 Prozent aller Neuzulassungen) liegt vor allem an der staatlichen Förderung. Entscheidend hierbei ist weniger die sogenannte Innovationsprämie von 7177,50 Euro. Wichtiger ist die Halbierung der Versteuerung des geldwerten Vorteils bei Privatnutzung eines Firmenwagens. Bei den Kombis ist der Anteil der gewerblichen Zulassungen zudem traditionell besonders hoch.

Peugeot 508 SW Hybrid I (6 Bilder)

Länge läuft: Der Peugeot 508 SW ist ein klassischer Großkombi. In der Plug-in-Hybridversion und mit Maximalausstattung "GT Pack" liegt der Grundpreis bei 54.300 Euro. Davon kann die so genannte Innovationsprämie in Höhe von 7177,50 Euro abgezogen werden. (Bild: Christoph M. Schwarzer)

Wie grenzwertig diese Regelung aus Sicht des CO2-Ausstoßes ist, zeigt der Blick auf den Benzinverbrauch von 7,2 Litern Superbenzin. Mit diesem Wert liegt der Peugeot 508 ziemlich genau auf dem Niveau des VW Passat GTE. Das ist bei ungefähr gleich großen und gleich schweren Autos, deren Antriebsstrang sich beim Aufbau auf kaum mehr als den Unterschied von Wandlerautomatik (Peugeot) und Doppelkupplungsgetriebe (Volkswagen) reduziert, wenig verwunderlich.

Bei der Verbrennung von 7,2 Litern Superbenzin je 100 km entstehen 168 g CO2 / km. Das wiederum entspricht einem Verbrauch von 6,3 Litern Dieselkraftstoff auf 100 km, weil bei dessen Verbrennung mehr CO2 pro Liter entsteht. Im zweiwöchigen Testzeitraum wurde nicht gerast, sondern eher gemächlich gefahren. Der Verkehr war dicht, und die komfortable Abstimmung des Peugeot verleitet eher zum Gleiten als zum Heizen.