Forscher knacken verschlüsselte Briefe von Maria Stuart
Über 50 verschlüsselte Briefe der schottischen Königin Maria Stuart sind kürzlich in einem französischen Archiv aufgetaucht. Drei Dechiffrier-Experten konnten sie in monatelanger Arbeit entziffern. Dazu nutzten sie eine bewährte Methode aus der Algorithmentechnik: Hill Climbing.
In jedem Standardwerk zur Geschichte der Kryptologie kann man lesen: Die schottische Königin Maria Stuart (1542 – 1587) schrieb und empfing verschlüsselte Briefe. Als Gefangene ihrer Cousine Elisabeth I. von England tauschte sie sich auf diese Weise unter anderem mit Verschwörern aus, die sie befreien und anstelle von Elisabeth auf den englischen Thron heben wollten. Dummerweise fing Elisabeths Geheimdienst diese Botschaften ab und ließ sie von einem Codeknacker dechiffrieren. Der geplante Hochverrat brachte Maria Stuart nach 19 Jahren in Haft aufs Schafott.
Per Nomenklator verschlüsselt
An all dies dachten die Verschlüsselungsexperten George Lasry (Israel), Norbert Biermann (Deutschland) und Satoshi Tomokiyo (Japan) noch nicht, als sie 2022 im französischen Nationalarchiv in Paris auf über 50 verschlüsselte Briefe aus dem 16. Jahrhundert stießen. Ein solcher Fund ist nicht ungewöhnlich, denn in den Archiven Europas finden sich Berge von verschlüsselter Korrespondenz aus den letzten 500 Jahren. Lasry, Biermann und Tomokiyo haben langjährige Erfahrung im Dechiffrieren solcher Dokumente. Sie sind am DECRYPT-Projekt (siehe ix.de/z7zs) beteiligt, das speziell für diesen Zweck gegründet wurde.