Fahrbericht aus dem per Turboaufladung werksfrisierten Hyundai i30

Fönfrisur

Der überarbeitete und mit ein paar Sport-Zutaten abgeschmeckte Hyundai i30 Turbo erreicht nicht die Schärfe eines Golf GTI. Mit seiner eher zurückhaltenden Optik bietet er sich als eine Art sozialverträglicher Kompromiss an

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Von
  • Wolfgang Gomoll
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Nürburgring, 18. Mai 2015 – Hyundai überarbeitet sein Kompaktmodell i30. Die wichtigste Änderung ist ein Turbolader für den 1,6 Liter großen Ottomotor, der mit dieser Fönfrisur nun von 135 auf 186 PS erstarkt. Wir haben das neue Modell probegefahren.

Äußerlich hat Hyundai dem Wagen nur schmalere Querstreben im Kühlergrill, einen Doppelauspuff und L-förmige LED-Tagfahrlichter angedeihen lassen. Das kann man selbstbewusst nennen oder als Festhalten am Bewährten interpretieren. Technisch hat die Modellpflege jedenfalls deutlich mehr Substanz als die optischen Retuschen, vor allem beim i30 Turbo. Nominell hat der Motor 137 kW / 186 PS und ein maximales Drehmoment von 265 Nm, das ab 1500 U/min bereitsteht. Dass die Drehkraft quasi plateauförmig bis 4500 U/min zur Verfügung steht, ist einer Maßnahme zur Bauteilschonung zu verdanken. Mehr als die 265 Nm wollten die Ingenieure der Kraftübertragung nicht zumuten. Der Durchschnittsverbrauch wird mit 7,3 Litern pro 100 Kilometer angegeben.

Gute Schalldämmung

Das Datenblatt liest sich vielversprechend, doch auf der Straße fehlt dem Motor der Biss, der ihn zum Titelaspiranten in der Kompaktklasse machen würde. Wer zum Turbo greift, bekommt ein manuelles Schaltgetriebe, weil das neue Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zunächst nur in Kombination mit schwächere i30-Motorisierungen zu haben ist. Später im Jahr soll es im SUV Hyundai Tucson folgen. Um dem Motor sein Temperament zu entlocken, muss häufig geschaltet werden. Die Zeit für den Sprint von null auf 100 km/h wird mit acht Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit mit 219 km/h beziffert. Bei allen Übungen fühlt sich der i30 dank guter Schalldämmung langsamer an als er ist. Der Motor klingt – wenn man ihn mal wahrnimmt – eher angestrengt surrend als kraftvoll brummend.

Das verbesserte Sport-Fahrwerk macht den i30 Turbo spürbar unruhiger, doch es enttäuscht nicht, auch wenn ihm die Techniker die spürbare Neigung zum Untersteuern nicht ganz abgewöhnen wollten. Auf den kurvenreichen Strecken in der Eifel ließ sich der gut 1,4-Tonnen schwere Kompakte durchaus ambitioniert bewegen. Die elektrisch unterstützte Zahnstangenlenkung lässt sich in den drei Modi Comfort, Normal und Sport verändern. Zwar hat der i30 Turbo eine knackigere Lenkübersetzung mit nun 2,7 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag, doch selbst in "Sport" jedoch fehlt es uns ein bisschen an Rückmeldung von der Fahrbahn. Wir weisen in diesem Zusammenhang auf die 225/40er Reifen auf 18-Zoll-Felgen hin. Gut, dass der Turbo auch größere Bremsen bekommen hat, denn mit den Stoppern aus dem bisherigen Spitzenmodell hätte eine zügige Fortbewegung weniger Spaß gemacht.