Test: Fiat 500

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Die Ablagen für das Smartphone und Becher vorn sowie hinten sind prima, doch für Portemonnaie und Haustürschlüssel gibt es keinen geeigneten Platz. Diese Utensilien müssen in Handtasche, Rucksack oder Manteltasche verweilen.

Navi für 400 Euro Aufpreis

Doch zurück zum Fiat 500: Da Käufer sicherlich oftmals alleine in diesem kleinen Auto sitzen werden, wäre es sinnvoll gewesen, hätte Fiat das 7-Zoll-Display um wenige Grad in Richtung des Fahrers geneigt. Oft zeigen sich nämlich Spiegelungen auf dem Bildschirm. Auch die recht kleine Schrift bemängelten einige Fahrer. Das Display wäre jedenfalls locker ausreichend für größere Buchstaben. Dafür ist das Kombiinstrument viel übersichtlicher als vor der 2016er-Modellpflege. Bei aller Kritik: Das Navi kostet vergleichsweise faire 400 Euro, inklusive Verkehrsdaten von Tomtom, DAB+ sowie Android Auto und Apple Carplay. Das bieten andere Hersteller nicht einmal für den dreifachen Preis. Während unseres Tests ist das Display einmal ausgefallen. Die Touchfläche war dennoch aktiv, da Wechsel von Radio zu Medien auf USB-Stick über Touch möglich war. Auch die Navi-Einblendungen im Cockpit funktionierte. Nach zehn Minuten Fahrt startete schließlich Display wieder.

Ein halbtransparenter Stoff ist unter das große Glasdach gespannt und lässt sich manuell ein- und ausrollen. Das Verdunkeln verbessert die Ablesemöglichkeiten des Navi-Displays an sonnigen Tagen. Dann fällt auf, dass ab etwa 24 Grad Celsius Außentemperatur die Klimaanlage spürbar Mühe hat, den Innenraum angenehm zu temperieren. Die Automatikfunktion der Klimaautomatik lässt sich nur zusammen mit der eingeschalteten Klimaanlage nutzen.

Rappelkiste bis 100km/h

Gleich beim ersten Start des Autos zeigt sich, dass es auch für diese Fahrzeugklasse eher rappelig ist. Manch einer mag das unter Nostalgie verbuchen oder auch als nette Erinnerung an den ersten Fiat 500. Beim Beschleunigen kommen aber derweil Zweifel, ob der Auspuff noch ganz dran ist. Unter 2200/min wirkt das Fahrzeug untertourig, ab 2500 Umdrehungen wünscht der Fiat bereits den nächsten Gang, spätestens ab 3500 schließt sich der Fahrer diesbezüglich an. Bis 160 km/h steigt zwar die Lautstärke, das gefällt mir aber besser als die Unruhe unterhalb 100 km/h.

Zäh fühlt sich der Twin Air-Motor dann erst wieder oberhalb von 5000/min an. Zwischen 2200 und 5000/min bietet die kleine Maschine abseits vom Eco-Modus ein ordentliches Temperament, 63 kW (85 PS) sind absolut ausreichend für reichlich Fahrspaß. Der Antrieb ist nicht neu, aber immer noch modern dank variabler Steuerzeiten: Seit 2010 setzt Fiat die "MultiAir" genannte Ventilsteuerung in seinen Motoren ein. 2009 haben wir über die (teil)elektrohydraulische Steuerung MultiAir berichtet. Auf dem Genfer Autosalon 2020 will Fiat den 500 erneut mit Elektroantrieb und als Mild-Hybrid präsentieren.

Zäh im Eco-Modus

Drei Kollegen kamen im Fiat 500 auf unterschiedliche Verbrauchswerte. Im Eco-Modus und umsichtiger Fahrweise haben wir einen minimalen Verbrauch von 4,4 Litern Benzin auf 100 km erreicht. Im normalen Modus erreichte der nächste auf der Autobahn mit Geschwindigkeitsbegrenzung und zahlreichen Baustellen einen Verbrauch von 5,0 Litern, bei flotter Fahrt auf Landstraßen schluckte der Fiat 5,6 bis 5,8. Der dritte verbrauchte 4,8 Liter mit großem Stadtanteil, darunter ist er nicht gekommen.

Realistisch scheint jedoch ein Verbrauch von etwas mehr als 5 Litern, denn es ist nur schwer vorstellbar, dass Fahrer den Eco-Modus oft nutzen. Die Funktion lässt jegliches Fahrvergnügen missen. Einziger Vorteil – zusätzlich zum etwas geringeren Verbrauch – ist das fehlende Vibrieren des Rückspiegels bei Beschleunigungen. Doch der Antriebsstrang wirkt im Eco-Modus arg lustlos und zäh. Etwas übergriffig erscheint, dass er bei jedem Start wieder aktiv ist.