Bis 2027: China will Intel und AMD aus Kommunikationsnetzen verbannen​

Die chinesische Regierung weist heimische Telekommunikationsunternehmen an, ausländische Chips auszumustern. Das würde vor allem AMD und Intel hart treffen.

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(Bild: danielo/Shutterstock.com)

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Von
  • Robin Brand

Peking will ausländische Chips aus den heimischen Telekommunikationsnetzen verbannen. Wie das Wall Street Journal berichtet, habe die Regierung chinesische Telekommunikationsunternehmen angewiesen, US-Chips bis 2027 aus den Netzen auszumustern. Stattdessen sollen die Netze mit chinesischen Chips ausgerüstet werden.

Nach Angaben des Wall Street Journal kommt die Anweisung vom chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie. Demnach habe die Behörde die Mobilfunkbetreiber angewiesen, ihre Netze auf das Vorhandensein nicht-chinesischer Halbleiter zu überprüfen und einen Zeitplan für deren Austausch zu erstellen. Der Schritt würde nach dem Bericht vor allem Intel und AMD treffen, die zum Beispiel China Mobile und China Telecom zu ihren Kunden zählen. So machte Intel im vergangenen Jahr 27 Prozent seines Umsatzes in China, AMD 15 Prozent.

Bereits vor rund drei Wochen war bekannt geworden, dass China AMD, Intel und Microsoft aus Regierungscomputern verbannen will. Das gilt für Regierungsstellen oberhalb der kommunalen Ebene und sowohl für übliche Arbeitsrechner als auch für Server. Ausländische Software soll demnach grundsätzlich durch einheimische Lösungen ersetzt werden. Im Mai vergangenen Jahres hatte die chinesische Cyberspace-Behörde Produkte des US-amerikanischen Speicherherstellers Micron als Bedrohung der nationalen Sicherheit eingestuft und einen Verkaufsstopp angeordnet. Schon seit Jahren pumpt China Milliarden in die heimische Chipfertigung, um sich unabhängig vom Ausland zu machen. Die Gesamtinvestitionen der letzten zehn Jahre werden auf umgerechnet mehr als 100 Milliarden Euro geschätzt. Bereits 2022 hatte ein Bericht des US-Kongresses Chinas Bemühungen, eine einheimische und vertikal integrierte Halbleiterindustrie zu entwickeln, als "in Umfang und Ausmaß beispiellos" eingestuft.

Washington seinerseits will die Volksrepublik technologisch isolieren und von Halbleitern der neuesten Generationen abschneiden – und setzt dafür auch westliche Verbündete unter Druck. Die Exportkontrollen verschärften sich im Mai 2019, als Donald Trump den Huawei-Konzern auf die schwarze Liste der Unternehmen setzte, die nicht beliefert werden dürfen. Joe Biden hat diese Politik mit dem Chips and Science Act, der die US-Halbleiterproduktion fördern soll, massiv ausgeweitet.

(rbr)