Cisco wächst und hofft auf "Phase II des Internet"

Der Chef des weltgrößten Netzausrüsters warnte aber, dass die Krise an den Finanzmärkten dazu führen dürfte, dass auch Investitionen in Technik zurückgefahren würden.

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Von
  • Jürgen Kuri

John Chambers, Chef des weltgrößten Netzausrüsters Cisco, gab sich erfreut angesichts der aktuellen Bilanzzahlen von Cisco, schockierte die Börse aber mit einer angesichts der Krise an den Finanzmärkten etwas pessimistisch gestimmten Aussicht auf die weiteren Geschäfte. Zwar stieg der Gewinn in Ciscos erstem Geschäftsquartal um 37 und der Umsatz um 17 Prozent, aber möglicherweise würden die Investitionen in IT- und Netzwerk-Equipment in den nächsten Monaten zurückgehen. Vor allem die Krise an den Finanzmärkten könne dazu führen, dass davon direkt oder indirekt betroffene Unternehmen besonders in den USA ihre Investitionen in Technologie zurückfahren würden.

Diese doch eher pessimistischen Äußerungen des Cisco-Chefs trieben den Kurs der Cisco-Aktie im nachbörslichen Handel in den USA nach unten: Um über 9 Prozent sackte der Kurs ab; die Investoren hegen offensichtlich Zweifel an den langfristigen Wachstumsaussichten des Netzwerkausrüsters. Und dies nicht nur wegen der Äußerungen von Chambers, sondern auch, weil Cisco im Unterschied zu den vorangegangenen Quartalen dieses Mal die Prognose für das Umsatzwachstum nicht anhob. So konnten selbst eine langfristige Wachstumserwartung von 12 bis 17 Prozent und die aktuell guten Bilanzen die Börse nicht beruhigen.

Im abgelaufenen ersten Geschäftsuqartal erzielte Cisco einen Umsatz von 9,6 Milliarden US-Dollar, der Nettogewinn lag bei 2,2 Milliarden US-Dollar (35 US-Cent nach 26 US-Cent im gleichen Quartal des Vorjahrs). Chambers hob hervor, dass der Zuwachs bei den Produktbestellungen "ordentlich" gewesen sei, man erreiche eine Book-to-Bill-Ratio (das Verhältnis von eingegangenen zu erledigten und verbuchten Bestellungen) von ungefähr 1, ein Wert, der so auch in vergangenen Geschäftsjahren im ersten Quartal verzeichnet worden sei. Mit Routern habe man einen Umsatzzuwachs von 18 Prozent erreicht, bei Switches sei der Umsatz um 8 Prozent gewachsen.

Besonderes Schwergewicht legte Chambers aber auf das, was er nicht müde wird, die "zweite Phase des Internet" zu nennen – und dort sieht der Cisco-Chef auch die größten Chancen für künftige Geschäfte. Befeuert durch Web-2.0-Dienste, die Interaktivität und Zusammenarbeit ins Internet brächten, gebe es beste Absatzchancen für die Netzwerk- und Teamwork-Techniken von Cisco.

Umsatz und Gewinnentwicklung bei Cisco in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils Ende Juli.)

Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/01 6.520 Mio. 798 Mio.
2/01 6.750 Mio. 874 Mio.
3/01 4.730 Mio. -2.690 Mio.
4/01 4.300 Mio. 7 Mio.
1/02 4.400 Mio. -268 Mio.
2/02 4.800 Mio. 660 Mio.
3/02 4.820 Mio. 729 Mio.
4/02 4.829 Mio. 772 Mio.
1/03 4.800 Mio. 618 Mio.
2/03 4.700 Mio. 991 Mio.
3/03 4.620 Mio. 987 Mio.
4/03 4.702 Mio. 982 Mio.
1/04 5.100 Mio. 1.090 Mio.
2/04 5.400 Mio. 724 Mio.
3/04 5.600 Mio. 1.200 Mio.
4/04 5.900 Mio. 1.400 Mio.
1/05 6.000 Mio. 1.400 Mio.
2/05 6.062 Mio. 1.400 Mio.
3/05 6.200 Mio. 1.400 Mio.
4/05 6.600 Mio. 1.540 Mio.
1/06 6.550 Mio. 1.260 Mio.
(1.488 Mio.*)
2/06 6.628 Mio. 1.375 Mio.
(1.563 Mio.*)
3/06 7.322 Mio. 1.400 Mio.
(1.588 Mio.*)
4/06 7.984 Mio. 1.544 Mio.
(1.696 Mio.*)
1/07 8.184 Mio. 1.608 Mio.
2/07 8.439 Mio. 1.921 Mio.
3/07 8.866 Mio. 1.874 Mio.
4/07 9.433 Mio. 1.930 Mio.
1/08 9.554 Mio. 2.205 Mio.
* Unter Ausschluss der Kosten für Aktienoptionsprogramme
(jk)