Hoffen auf den Scala-Effekt

Probefahrt im Skoda Scala

Skoda erneuert sein Angebot in der Golf-Klasse: Der Rapid-Nachfolger Scala soll in dieser Klasse künftig mehr Kunden an Volkswagen binden. Eine erste Ausfahrt mit dem Prototypen zeigt, dass diese Hoffnung durchaus berechtigt ist

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Skoda Scala 13 Bilder

(Bild: Skoda)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll; press-inform
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Skoda verbindet mit dem Rapid-Nachfolger Scala große Hoffnungen, soll er doch in der Kompaktklasse noch mehr Kunden an Volkswagen binden. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn in vielen Bereichen lässt er seinen etwas farblosen Vorgänger weit hinter sich. Wir waren bei letzten Abnahmefahrten dabei.

Gute Raumnutzung

Der Skoda Scala rückt ins Zentrum der Golf-Klasse vor – was die Größe betrifft. Mit 4,36 Metern ist er knapp sechs Zentimeter länger als der Rapid (Test), der Radstand legt um 4,7 cm zu. Das Platzangebot wächst damit spürbar, auch hinten sitzen große Menschen bequem. Der Kofferraum, im Rapid Spaceback mit 415 Litern schon überdurchschnittlich groß, soll um rund 50 Liter zugelegt haben. Wie in Octavia und Superb (Test) scheint Skoda auch hier eine sehr gute Raumausnutzung gelungen zu sein.

Doch die war schon bisher nicht wirklich übel, was dem Rapid nicht zu einem massenhaften Erfolg verholfen hat. Anfangs gab es reichlich Kritik an der kargen Einrichtung und dem übermäßig straffen Fahrwerk, was Skoda mit der Einführung des Rapid Spaceback ein wenig korrigierte. Solche Eingriffe kurz nach einem Modellanlauf will man sich künftig sparen. Das Armaturenbrett ist nach wie vor eher pragmatisch als nobel, doch der Fairness halber sollte man dabei berücksichtigen, dass der Scala eindeutig unter einem Golf positioniert ist.

Display statt Zeiger

Natürlich bekommt auch der Scala ein Display als Kombiinstrument. Die Entwicklungskosten liegen höher als bei einem konventionellen Instrumenteneinsatz, die Produktionskosten darunter. Da dieses Bauteil auf viele Modelle und Marken verteilt wird, gibt es für Volkswagen keinen Grund mehr, es einzelnen Ablegern zu verweigern. Im Scala wird es fünf Layouts geben, zwischen denen der Fahrer wechseln kann. Die Sprachsteuerung findet auf einem Server statt, was den Vorteil hat, dass sie außerhalb des Autos ständig verbessert werden kann. Auf diesem Weg soll auch die Software der Unterhaltungselektronik aktuell gehalten werden. Beides klappt freilich nur, wenn der Käufer in die größte Ausbaustufe investiert hat. Doch schon mit den weniger teuren Versionen soll ein Zusammenspiel mit Apples iOS und Googles Android funktionieren. Damit sollten sich dann beispielsweise Apps wie Waze oder Here nutzen lassen. Womit sich dann die Frage stellt, ob zumindest ein Gelegenheitsnutzer wirklich das große System braucht.

Weicher

Skoda lieferte die ersten Rapid damals mit einem sehr straffen Setup aus. Der Nachfolger ist deutlich komfortabler abgestimmt, ohne sich in Kurven zu sehr zu neigen. Wer es übertreibt, wird über einen sich früh ankündigenden Grenzbereich sanft nach außen getragen. Ein aufregender Kurvenkünstler ist Skoda so nicht gelungen, doch das stand ganz sicher auch nicht im Lastenheft. Wer mag, kann adaptive Dämpfer bestellen, die dann die Wahl zwischen „Normal“ und „Sport“ lassen. Mit dieser Option geht eine 15-mm-Tieferlegung einher. Ein Testwagen ohne dieses Extra hinterließ einen harmonischen und ausgewogenen Eindruck – wir würden das Geld anderweitig ausgeben.